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Daniela – Bayrische Meisterin mit Michael Jacksons Hilfe

Jul
1
2013
Daniela – Bayrische Meisterin mit Michael Jacksons Hilfe

Unverhofft kommt oft. Warum überhaupt eine Mitteldistanz machen – die Antwort hat Michael Jackson unserer Daniela gegeben – auf dem Weg zur Bayrischen Meisterin.

Die schönste Nebensache der Welt

Als ich am Samstag, dem 30. Juni aufwachte, war ich nicht sicher, was der Tag bringen würde. Um 9 Uhr war der Start für die Mitteldistanz am Chiemsee, die auch gleichzeitig die Bayerische Meisterschaft war. Es war erst mein zweites Mitteldistanz Rennen überhaupt.

Die Woche bis dahin war ziemlich anstrengend. Von Montag bis Freitag hatte ich eine Weiterbildung jeweils von 08.30 Uhr bis ca. 18.30 Uhr. Die folgenden Tage gab es dann im Büro entsprechend viel nachzuarbeiten. Am Samstag standen schon die Vorbereitungen für den Wettkampf an: kurzes Training, Packen, Kriegsbemalung in dunklem Rot für Fuß- und Fingernägel und schließlich die Abfahrt zum Chiemsee. Denn der Bike Check-in war nur am Vortag bis 17 Uhr möglich. Wie beinahe alle Athleten habe ich also gleich die Nacht vor dem Wettkampf in Chieming übernachtet.

Als ich dann am Morgen des Wettkampfs, begleitet von meinem Vater, nochmal in die Wechselzone bin und alles startklar gemacht habe, war mein Magen ziemlich flau. Einige Male war ich schon auf dem stillen Örtchen. Immer wieder sagte ich zu meinem Dad, dass es doch egal wäre, wenn es diesmal nicht so klappen würde. Schließlich war die Woche hart genug gewesen. Ich habe dieses Jahr bisher so viel Erfolg bei meinen Wettkämpfen gehabt: Volksduathlon Krailing (2. Platz gesamt), Olympische Distanz Bad Tölz (9. Platz gesamt und 2. in der Altersklasse) und einige sehr starke Einzelzeitfahrrennen, dass es doch jetzt völlig legitim war, mal weniger stark zu sein.

Das Jahr 2013 hat mir tatsächlich bis dato sehr viel Freude bereitet, ich bin so glücklich über all meine Fortschritte. Damit meine ich nicht nur meine paar Jahre als Amateursportlerin im Ausdauerbereich. Ich denke auch an die gesundheitlich und persönlich sehr schweren Jahre 2010 und 2011, die mich als Mensch sehr geprägt haben und mir nun sehr viel Dankbarkeit und Energie geben für alles, was ich gerade in Angriff nehme. Ich freue mich über diese Entwicklung ähnlich, wie ich mich über meine sportlichen Erfolge freue. Da passt das Zitat von René Adler, einem deutschen Fußballtorwart (Quelle: Die Zeit), der einmal sagte: „Entwicklung als Mensch bedeutet Entwicklung als Sportler. Daran glaube ich, auch wenn es nach Glückskeks klingt.“

Die Form kommt natürlich trotzdem nicht von selbst. Täglich verliere ich fast zwei Stunden Fahrtzeit zur Arbeitsstelle, dazu kommen ein Fulltime Job und meist am späteren Abend dann erst das Training. Die super ausgearbeiteten Trainingspläne von Susanne Buckenlei helfen mir, dass ich in der relativ geringen Trainings-Zeit zumindest Qualität statt Quantität trainiere. Sie kennt mich inzwischen so gut, weiß, wann sie ordentlich Trainingsreize setzen kann und wann ich Regeneration brauche. Voriges Jahr hatten mir einige Außenstehende geraten, mehr laufen zu trainieren als es in meinen Plänen stand. Ich besprach mich mit Susa, begann zu zweifeln. Sie sagte: „Mehr Laufkilometer sind zu viel, dein Körper muss sich erst wieder daran gewöhnen. Du kriegst sonst Muskel- und Sehnenprobleme.“ Also blieben wir bei dem reduzierten Laufprogramm. Sie behielt wohl Recht, denn ich bin mit ihrem Programm gesund geblieben, keine Überlastungsprobleme. Höchstens mal im Kopf. Da nehme ich mir dann einfach einen Tag „Couch-Zeit“. Ich habe das Glück, dass sie mich dafür sogar lobt. Zu wissen, wann man eine Auszeit braucht, muss man lernen. Der Coach sitzt in der Regel nicht mit auf dem Sofa, also hilft nur das eigene Körperempfinden.

Disziplin ist unabdingbar bei diesem Sport, aber das heißt doch nicht, dass ich mich ständig selbst kasteien muss. Ein Blick in manche Triathlon-Zeitschriften frustriert mich manchmal ziemlich. Was steht da nicht alles, was ich noch machen soll, um schneller zu Höchstleistungen zu kommen und schneller zu regenerieren: esst bloß keinen Kuchen im Zielbereich und statt sich auch mal einen Cappuccino unterwegs zu gönnen – immer schön durchfahren und nach jeder Ausfahrt einen Proteinshake! Von Spaß oder gar Genuss steht da selten was. Der steht bei mir aber weit oben, schließlich bekomme ich kein Geld dafür, dass ich mich quäle, ich mache es doch freiwillig! Ich genieße jedes Rennen, solange es geht. Das sieht man auch auf den Fotos, da strahle ich immer – manchmal ist mir das im Augenblick der Fotoaufnahme selbst nicht bewusst, danach freue ich mich darüber. So mancher Age Grouper macht aber auf mich den Eindruck, dass er genau das verloren hat. Bei einigen geht das Ausscheidungsrennen ja schon im Training los (siehe öffentliche Schwimmbäder). Da wird verbissen gefightet und im Wettkampf geht es genau so weiter. Natürlich klappt so ein intensiver Sport als Berufstätiger nur, wenn man bereit ist, konsequent Prioritäten zu setzen, aber bitte nicht um jeden Preis.

Und klar gibt es Tage, wo ich mich frage: „Warum das alles? Für eine bedeutungslose Altersklassen Platzierung?“ Die Antwort bekam ich am Morgen des 30. Juni. Vor dem Wettkampf stand ich also in der Wechselzone, wo ich mein Rad von den tropfnassen Regenschutzhüllen befreite, die Flaschen auffüllte, die Reifen aufpumpte und die Schuhe anbrachte. Im Hintergrund lief der Soundcheck. Probeweise spielten sie einen Song. „I’ll be there“ von The Jackson 5. Es war, als ob dieser Text von meinem Vater, selbst langjähriger Triathlet, direkt an mich gerichtet war.

Da kamen all die Emotionen hoch: die Erinnerungen, warum ich vor einigen Jahren selbst mit Triathlon begonnen hatte. Ich wollte eine von denen sein, die da in der Wechselzone so hochkonzentriert die letzten Vorbereitungen treffen. Ich liebte diesen Abschied zwischen den Startern und ihren genauso aufgeregten Begleitern und ich mochte diese spannungsgeladene Energie, die in der Luft lag. Klar, wollte ich auch immer so viel Spaß haben wie diese Athleten, die im Rennen vor Freude strahlen und ich wollte einmal selbst über so eine Ziellinie laufen. Um eine Platzierung ging es in meinem Träumen vom ersten Triathlon nie. Und genau mit diesem Gefühl bin ich dann ins Rennen am vergangenen Sonntag gegangen. Ich bin beim Einstieg ins Wasser leider gestürzt und war kurz irritiert, aber ich wusste ja jetzt wieder, warum ich das alles mache.

Es wurde ein richtig guter Wettkampf. Das kalte, an diesem Tag recht wellige Chiemsee-Wasser habe ich stolz hinter mir gelassen. Nach der ersten Radrunde jubelte ich, als ich durch die applaudierende Menge fuhr. Rock n‘ Roll! Und ich habe gekämpft als ich den steilsten Hügel der anspruchsvollen Laufstrecke kennenlernte. Dass ich am Ende elfte Frau gesamt hinter weiblichen Profis bzw. Semi-Profis wurde und noch dazu Bayerische Meisterin in meiner Altersklasse, war an diesem Tag die schönste Nebensache der Welt.

Danke an Susa von PET für die tolle Zusammenarbeit.

Daniela Dihsmaier

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