Nach neuer Bestzeit über die Mitteldistanz im Vorjahr und einer guten Vorbereitung im Frühjahr hatte Manuela Östreich auch am vergangenen Sonntag einen super Tag erwischt. Fast 1h eher als bei ihren letzten Langdistanzen blieb für sie die Zeit im Ziel des Challenge Roth stehen.
Hier Manu’s Erlebnisbericht vom Challenge Roth 2013:
„Endlich war er da, der 14. Juli 2013, der Tag auf den ich mich nun gut 1 Jahr vorbereitet hatte. Ich war im Vorfeld so aufgeregt wie bei meiner ersten Langdistanz….die letzten beiden Wochen kreiste sich fast jeder Gedanke nur noch um den Wettkampf: wie wird es mir ergehen, werde ich beim Laufen sehr leiden….? Was werden die anderen denken, wenn eine Schnecke an Ihnen vorbei kommt….es hatten sich so viele zum Zuschauen angekündigt…..Was ist, wenn Du Aussteigen musst…..so viele Gedanken….. Zum Glück hatte Matthias noch ein paar beruhigende Worte für mich 2 Tage vor dem großen Tag…. Das Schwimmen verging wie im Flug…raus aus dem Wasser und ab aufs Rad- meiner Lieblingsdisziplin…..nachdem ich auf dem Rad die Radschuhe angezogen hatte und über die Brücke gefahren war,wagte ich dann auch mal einen Blick auf meine Pulsuhr: 1:15h…..und ich sitze auf dem Rad (das war insgeheim mein Wunsch- coool- das hat ja schon mal super geklappt). Das Tempo stimmte auch- und auch mein Gefühlt auf dem Rad war super……am Selingstädter Berg rief mir Ulis Vater zu, der dort als Helfer eingeteilt war und weiter ging die wilde Fahrt….von hinten schossen die wilden Männer an mir vorbei und auch das ein odere andere Mädel…..ich versuchte mich davon nicht beeindrucken zu lassen und dachte immer wieder an die Worte eines erfahrenen Roth Starters aus meinem Verein: „Manu, in der ersten Runde musst Du ruhig bleiben….den ein oder anderen siehst Du dann schon in der zweiten Runde wieder“…..am Kränzleinsberg fiel mir fast die Kette runter- noch einmal treten- puh….noch mal gut gegangen….doch dann kam einer der emotionalsten Momente: die Fahrt über den Solarer Berg….um die Kurve rum…..und da waren die Menschenmassen….ob ich wollte oder nicht…..ich grinste nur noch- wie ein Honigkuchenpferd und im Wiegetritt- zwei Jungs hinter mir im Schlepptau ging es dann durch die enge Gasse- es war einfach unglaublich…… dann kam die zweite Runde…..bereits in der ersten Runde gab es an der ein oder anderen Stelle „thermische Winde“, die in der zweiten Runde stärker wurden (oder ich bildete es mir zumindest ein)….der „Wind“ kam immer von seitlich vorne….oh weh…und die 3 stand seltener auf meinem Tacho……und dann Solarer Berg Runde 2….die großen Menschenmassen waren nicht mehr da, doch kurz vor Ende des Berges bekam ich einen leichten Klapps auf meinen allerwertesten und ich hörte zwei Mädels rufen: „Auf geht’s Manu, du liegst gut in der Zeit…..super….komm……das sieht noch gut aus……“ Alex und Uschi, zwei Mädels, die im Frühjahr bei mir im Camp in der Gruppe gefahren sind, waren aus der Schweiz bzw aus Österreich angereist und feuerten mich jetzt an….ich war baff und platt und das war für mich der emotionalste Moment des Tages…..angefeuert durch den Zuspruch der Mädels ging es weiter- die letzten Kilometer bis zur Wechselzone 2 und es lief wieder richtig gut…. Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich es schaffen könnte nach 7:00h vom Rad zu steigen….und genau so war es dann auch: nach 7:02 h war ich aus der Wechselzone raus und auf der Laufstrecke….das hiess eine Radzeit von knapp 5:45h…..coool…..und auch ein bisschen Angst beschlich mich…hoffentlich hatte ich nicht überzockt und ging jetzt beim Laufen ein….nun gut…..erst mal los laufen….die Beine fühlten sich ganz gut an und nach 1km schaute ich noch mal auf meine Uhr 7:07h….oh weh….gut 5min für den ersten km….Manu, was machst du da….du bist viiiiieeeeel zu schnell….ruhig bleiben….und in dem Moment kam eine Triathletin aus Hessin, die ich von anderen Wettkämpfen gut kenne und die ich auf jeden Fall vor mir vermutete…..Voller Freude liefen wir ca 1,5km gemeinsam, ich liess sie jedoch dann ziehen, weil ich wusste, dass sie eigentlich viel besser läuft als ich und ich Angst hatte, dass ich dem hohen Tempo irgendwann Tribut zollen müsste….. Noch fühlte sich alles gut an….an den Verpflegungen schnappte ich mir immer Wasser und Cola, mein Gel hatte ich in der Hand und das STück Brezn, das ich im Wechselbeutel hatte, war auch schon in meinem Bauch verschwunden…..bei km 6-7 fing auf einmal mein Bauch an zu rumpeln….oh je….und ich war am Kanal. Kein Dixie weit und breit….was mach ich bloss….?? und wie war das letzte Woche in Frankfurt? Wer von den Profis sagte noch: die 5. Disziplin beim Triathlon: „schnell K….“ bei km 8 schlug ich mich in die Büsche- bewaffnet mit einem schwamm…..es kam zwar nur luft….aber ich war erst mal wie befreit….und schon ging es weiter….ohne große Schwierigkeiten hatte ich wieder meinen Rhythmus gefunden……doch ich hatte noch ein weiteres Problem….ein Frauenproblem, das ausgerechnet 1 TAg vor Roth zugeschlagen hat und ich Schussel hatte natürlich den „Stöpsel“ in der Oberrohrtasche am Rad gelassen……na, super…… Zum Glück hatte eine von den beiden Mädels, die ich von den Zuschauern anquatschte gleich einen zur Hand ;-))….weiter gings….wo ist nun das nä Dixie?? Endlich eines gefunden, war das natürlich besetzt….also weiter….bis ich irgendwann am Kanal wieder eine geeignete Stelle für „in die Büsche“ fand…..und auch mein Bauch meldete sich wieder…..so ein Mist…..rein ins Dixie (endlich mal ein freies Dixie) entdeckt…..raus…..und nein….noch mal rein…..seltsamerweise fand ich immer wieder ohne Probleme meinen Rhythmus….meine Beine waren gut…..nix tat weh….. Und dann das erstaunlichste: die Roth Koriphäe Gerd war nur 2-3km vor mir…..von Uli erfuhr ich irgendwann, dass es Gerd nicht gut ginge….Puh mir geht es gut….ansonsten amüsierte ich mich über Sascha und einen anderen Triathleten, die jedes Mal wenige Hundert M joggten und dann wieder stehen blieben, wenn ich sie von hinten wieder aufgelaufen hatte, ging es wieder los und sie preschten in einem „irren Tempo“ an mir vorbei…… Und schon war ich wieder an Lände und ich wusste, jetzt sind es nur noch knapp 7 km…..ab nach Roth. In der Innenstadt war es dann noch mal recht kurzweilig durch die Zuschauer und ich wusste, dass ich es jetzt auch ohne Probleme ins Ziel schaffe…..ich war zwar langsam etwas müde, doch es fühlte sich immer noch alles nach Laufen an….ob ich wohl unter der 12:00h Marke bleiben konnte?? Ich traute mich nicht mehr zu schauen…wusste nicht, wie viel Zeit mich die 3 Zwangspauen gekostet hatten….was mich freute war, dass ich ohne weiteren Gehpausen durchgejoggt bin- sogar an den Verpflegungsstellen hatte ich im Laufen immer Wasser und Cola gegriffen…..und dann war der Zielkanal da…..ich sah nur die Hände…hörte die Menschen rufen und ein unheimliches Glücksgefühl kam in mir hoch…..ich lief durchs Ziel, blickte auf meine Uhr und konnte meinen Augen kaum trauen: 11: 33h……Neue persönliche Bestzeit und knapp 1h schneller als die vorherigen Langdistanzen in FFM und Zürich! Was ein Wahnsinns-Tag……!! Manuela Östreich
In der Nacht vorm Wettkampf konnte ich erstaunlicherweise sehr gut schlafen. Der Wecker klingelte um 3.45….duschen, eine Kleinigkeit essen, Flaschen zusammen packen und auf Richtung Schwimmstart….Seltsamerweise war ich da dann ganz ruhig….am Schwimmstart angekommen lief gerade ein ganz ruhiges Lied, das zur Stimmung passte. Nebel überm Kanal und mir kamen fast die Tränen….schnell 1-2 Bilder geschossen mit dem iphone und weiter in die Wechselzone….Die Zeit verlief wie im Flug, immer wieder hörte ich den Sprecher die Zeit nennen bis zum ersten Start der Profis und eh ich mich versah stand ich selbst in der Reihe der Mädels und wartete darauf ins Wasser zu können…..das Wasser war wärmer als gedacht……schnell einen Platz gesichtert und schon ging es los…..in einem irren Tempo legten die Mädels los….ich war total verdattert….es dauerte bis fast zur dritten Boje bis ich einigermassen ruhig schwimmen konnte ohne Tritte und Schläge abzubekommen (bin ich etwa doch im Männerfeld gelandet??). Und bereits kurz vor der ersten Wendeboje merkte ich, wie ich anfing andere zu überholen (und nicht mehr überholt zu werden). Das fühlte sich ja schon mal ganz gut an…..
Danke an Matthias für die tolle Vorbereitung!!“