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Hart, härter, unvergesslich – Ironman Wales

Okt
4
2013
Hart, härter, unvergesslich – Ironman Wales

„Ironman Wales – „the hardest ironman on the World“

Nachdem ich 2012 verletzungsbedingt meinen Start beim Ironman Schweden schweren Herzens absagen musste und die Verletzung sich bis November hinzog, gab es leider nicht mehr viele Rennen, die freie Plätze hatten.
 Susanne Buckenlei (welche mich seit November betreute) meinte, in UK bekommst Du immer noch einen freien Startplatz und die Chancen für eine Quali wären auch gut. Auch würde mir die Strecke als gute Radfahrerin entgegenkommen.
Und das BESTE: Es ist genau mein Wetter J !!

Also entschied ich mich für ein sehr spätes Rennen im Jahr (jedoch mit Qualimöglichkeiten für Hawaii 2014).
Die Strecke war lt. Höhenprofil auf der Homepage machbar aber sicherlich nicht einfach. Aber umso besser, ich liebe Herausforderungen. Allerdings wunderte ich mich damals schon über die schlechten Finisherzeiten insbesondere über die Radzeiten.

Somit begann das Projekt – Ironman Wales 2013!!

Gesagt, getan angemeldet und langsam wieder ins Training eingestiegen.
Im Trainingslager auf Fuerte meinte Fabs zu mir, ein Kumpel von Ihm sei da letztes Jahr gestartet und er selbst würde da nie im Leben mitmachen. Na super, da hab ich mich ja auf was eingelassen, dacht ich mir ;-).

Um mich für den Wettkampf zu aklimatisieren und das Tapering auch etwas als Urlaub nutzen zu können, fuhren wir bereits 1,5 Wochen vor dem Wettkampf nach England und haben uns das traumhafte Südengland, London, Stonehenge, etc. angeschaut.
An den Linksverkehr mit dem Fahrrad und die engen rauen Straßen, sowie an das kalte Salzwasser musste ich mich auch erst mal gewöhnen.

Am Donnerstag war Anreise in Tenby – ein wunderschöner kleiner und idyllischer Badeort. Startunterlagen geholt, Minimesse besucht und so langsam stieg auch die Nervosität.
Freitag war WK-Besprechung und der Sprecher meinte noch, dies (und kein anderer) wäre der härteste Ironman auf der Welt und alle Finisher, die diese Strecke packen, können stolz auf sich sein, denn sie ist wirklich sehr hart. Langsam bekam ich dann doch etwas Angst ;-), was mich da wohl erwartete.
Aber Stephan meinte nur, die brauch ich nicht zu haben, ich bin top vorbereitet. Na hoffentlich ;-)…Aufgeregt war ich trotzdem wie verrückt.

Die Radstrecke sind wir vorher mit dem Auto abgefahren. Landschaftlich ein absoluter Traum, aber mit Sicherheit kein einfacher Radkurs. Enge Straßen, steile Kurven, sehr wellig mit bis zu 16-18%igen Anstiegen, grobkörnigen Asphalt und Dreck, Sand oder Kuhgittern auf der Fahrbahn.  

Raceday:
Leider war Regen gemeldet und pünktlich zum Start fing es dann auch an zu regnen! Wir hatten in den ganzen 2 Wochen keinen Regen und meistens immer Sonnenschein und Temperaturen um die 20 Grad, aber gut, irgendwann musste sich ja das englische Wetter mal präsentieren L. Nur blöd, dass es sich dafür ausgerechnet den Wettkampftag ausgesucht hat.

Schwimmen (2×1,9 km mit Landgang) war für mich eine echte Herausforderung. Mit einem riesigen Pulk von Startern, bei ca. 17 Grad kalten Wasser im Atlantik, leichten Wellen, kommender Flut und Schläge auf den Kopf (wo ich erst mal wieder meine Brille gerade rücken musste) hab ich dann leider doch etwas länger gebraucht, wie erhofft und lag mit einer Schwimmzeit von 1:16 auf dem 15. Platz in meiner AK.

Dann ein Erlebnis, was bei diesem Triathlon einmalig ist. Die längste Wechselzone 1 der Welt ;-).
Nach dem Ausstieg hoch die Serpentinen barfuß zum Beutel (meiner war der letzte ganz oben L). Da schnell den Neo aus, Laufschuhe an und 1 km zu den Rädern laufen. Warme Sachen an und ab auf die anspruchsvolle Radstrecke.
Die ersten Kilometer durch die traumhafte Landschaft des Pembrokeshire Nationalpark gingen super, ich flog nur so dahin. Überprüfte aber immer wieder meinen Puls, um nicht zu überpacen.
Die ersten 30 Kilometer war ich irgendwie nur mit Überholen beschäftigt, was auf den engen nassen Straßen mit Gegenverkehr und vielen Athleten anfangs gar nicht so einfach war. Zudem regnete es auch immer wieder, welches das Abfahren erschwerte, da die Straßen rutschig waren.
Meine Beine wurden auch immer kälter und schwerer bei der Kälte – ca. 13 Grad Außentemperatur – und meine Füße spürte ich irgendwann nicht mehr. Das wellige Profil, mit vielen steilen Anstiegen (u.a. 14%, 16% und 18%) kostete zusätzlich Kraft. Trotzdem konnte ich, bis auf einen kleinen Durchhänger in der Mitte, mein Tempo gut durchhalten und führte nach ca. 130 Radkilometer meine AK an. Wow, ich konnte es erst gar nicht glauben, als mir Stephan die Info zu rief.
Diese Führung konnte ich bis zum Radfinish halten und fuhr mit 6:20 die 10. Schnellste Radzeit bei den Frauen.
Ja wirklich 6:20 ;-), kaum zu glauben oder ;-), aber bei 2000 Höhenmetern und dem Kurs kein Wunder J?!?!

Dann endlich wieder in die Wechselzone in Tenby – Laufschuhe an – und ab auf die Laufstrecke.
Hier galt es 4 Runden zu bewältigen, wobei man in jeder Runde ca. 3-4 km einen Berg hochlaufen musste, sowie paar kleinere Anstiege mit Zickzack-Rundkurs durch die Stadt. Die Leute standen da überall und es war eine Wahnsinns-Stimmung. Trotzdem freute ich mich jedes Mal, wenn ich aus der Stadt draußen war und vor allem riesig auf die Verpflegung am Hafen Dort standen meine beiden supergenialen Supporter Stephan und Tobi welche mich tatkräftig verpflegten und motivierten.
Die erste Runde lief noch super, Beine fühlten sich gut an, doch leider schmolz mein Vorsprung zu meinen Verfolgerinnen und in der 2. Runde meinte Stephan, ich hätte noch 3 min auf die Zweite und 20 min. auf die 3.
Aber wie schneller laufen, wenn die Beine nicht schneller wollen, was auch von Runde zu Runde nicht besser wurde. Zumal durch das lange Bergauf und Bergab laufen meine Oberschenkel immer mehr verhärteten. Also Cola, Salz, Gel, Wasser von Verpflegung zu Verpflegung und nur nicht stehenbleiben. 😉
In der 3. Runde, wo mich die 2. bereits überholt hatte, rief mir Stephan zu (der fleißig Infos während des ganzen Rennens von Susa bekam 😉 …) ich soll ja beißen und hab noch 6 Minuten auf die 3.
Ich schaute nicht doof. Wie konnte das sein? Vorhin waren es noch 20 Min. Aber gut, was soll’s. Also weiter kämpfen und beißen, aber schneller ging’s einfach nicht. Mittlerweile war ich froh, überhaupt halbwegs durchlaufen zu können 😉 und Meile für Meile abzuspulen.
Im Nachhinein wusste ich warum der Vorsprung so schnell weg war denn meine Verfolgerin lief so schnell wie die Top 5. Daher musste ich sie dann leider bei km 37 auch vorbeiziehen lassen. L

So lief ich nach einem abschließenden Marathon von 3:58 und ca. 500 Höhenmetern nach 11:47 als 15. Frau und 3. in meiner AK ins IM – Ziel und finishte meine 3. Langdistanz und meinen 1. Ironman….Juhu!!
ich war total happy, aber fix und foxi!
Dieses Gefühl ins Ziel unter Applaus der Zuschauer einzulaufen, nach so einem langen Tag ist einfach unbeschreiblich…

Das Fazit: Hawaii zwar knapp verfehlt, aber einen wunderschönen genialen Wettkampf, mit einer super Organisation, tollen Zuschauern und einer traumhaften Landschaft gehabt und das Beste: ein rotes „M“ schmückt jetzt meine Pokalsammlung ;-).

Ein riesiges Dankeschön an meinen Sohn Tobias und meinen Freund Stephan, die mir diesen Wettkampf zu einem unvergesslichen Ereignis werden lassen haben und mich wo es nur ging unterstützt haben und für mich da waren!!!

Ein dickes Lob und Dankeschön an meine Trainerin Susa, die mich super und optimal auf diesen Tag vorbereitet hat und mich immer positiv motiviert hat.

Und ein großes „Merci“ an meinen Physio Jörg Brenn, der sich um meine körperlichen Wehwechen in der Trainingsphase gekümmert hat.“

Sandra Stopp

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