Der DATEV Challenge in Roth sollte für Hannes Suhr eigentlich schon im letzten Jahr das Highlight der Saison werden. Eine Sehnenentzündung kurz vor dem Rennen lies jedoch seine Träume platzen. Ein Start war unmöglich. Doch Hannes rappelte sich auf und meldete sich gleich für 2016 an. Der Traum war nicht zu Ende, er wurde nur verschoben.
Die Vorbereitung lief wie im letzten Jahr wieder sehr gut, auf die Pflege der Strukturen wurde in diesem Jahr besonders Wert gelegt, die Black Roll war ein ständiger Begleiter im Training.
Die Vorbereitungswettkämpfe liefen auch wieder rund, so konnte der DATEV Challenge Roth kommen.
Bestens vorbereitet stieg Hannes am 17. Juli in den Kanal und legte mit dem Startschuss los. Am Ende finishte er in hervorragenden 10:23h seine erste Langdistanz schneller, als erwartet.
Herzlichen Glückwunsch zu dieser klasse Leistung!
Wie er seinen Challenge-Tag erlebt hat, das schreibt Hannes hier:
Nachdem der Challenge Roth 2015 aufgrund meines Knies wenige Tage vor dem Start abgesagt werden musste, war die Enttäuschung riesig. So viele Stunden Training und Vorbereitung sollen umsonst gewesen sein?
Kurze Zeit später stand fest: Nein! Am 17. Juli 2016 laufe ich im Stadion durch das Zieltor – komme was wolle! Challenge accepted. Wintervorbereitung, Trainingslager auf Fuerte, viele viele Einheiten und Vorbereitungswettkämpfe, die Zeit vergeht wie im Flug.
Doch dann geht es ganz schnell: der Wecker klingelt und plötzlich steht er vor der Tür: der große Tag – Raceday! Auf dem Weg vom Auto zur Wechselzone stieg die Anspannung spürbar, obwohl es noch gute zwei Stunden bis zum Start waren. Nach den letzten Gesprächen mit Vereinskollegen, Leuten aus dem Trainingslager und Freunden pellte ich mich in meinen Neoprenanzug, verabschiedete mich und machte mich auf den Weg in den Startbereich. Kaum im Wasser angekommen, versuchte ich mir eine Position zu suchen, bei der möglichst wenige Schwimmer um mich herum waren. Leider funktionierte das nicht sonderlich, aber jetzt galt es das Beste daraus zu machen. Der Startschuss ertönte und es ging los.
Das gesamte Schwimmen verlief nahezu nach Plan. Bis auf kleinere Tritte an den beiden Wendebojen und am Schwimmausstieg konnte ich recht entspannt mein Tempo durchschwimmen. Meine Gedanken waren immer „nicht trödeln, aber auch nicht überzocken!“ Als ich am Schwimmausstieg angekommen war wagte ich einen kurzen Blick auf meine Uhr: 43:20 Min. Wie bitte??? Zweiter Blick: 43:22 Min. Mist, da ist wohl jemand an die Uhr gekommen und ich hab keine Ahnung, was die wirkliche Schwimmzeit ist. Aber egal. Beutel suchen, Neo aus, Helm auf und ab aufs Rad.
Noch die Stimmung auf der Brücke aufsaugen, die Anfeuerungen der „Fans“ mitnehmen und ab geht’s auf die ersten 90km. Hier habe ich versucht von Anfang an meinen Plan durchzuziehen. Ja nicht zu schnell angehen und dabei immer trinken, trinken, trinken! Alles lief super, die Beine waren gut und Matthias‘ Wattvorgabe konnte ich umsetzen. Und dann war es soweit: „Welcome to Solar Hill“ Mit einem breiten Grinsen und meinem absoluten Maximalpuls des gesamten Tages von 179 flog ich durch die Menschenmasse. Ein geiles Gefühl! Auch die zweite Runde lief gut, wenn auch schon etwas zäher als die ersten 90km. Ich zweifelte zwischenzeitlich etwas, ob das Tempo denn gut gehen könne, denn von der Zeit her war ich viel zu schnell, von den Wattwerten her aber im grünen Bereich unterwegs. Aber ich verließ mich auf die Vorgaben und stellte das Rad nach 5:30 Stunden in die Wechselzone.
Wow, vorher war das undenkbar. Jetzt „nur“ noch (m)einen Marathon. Endlich laufen! Raus aus der zweiten Wechselzone und ich betete mir die Worte von Matthias vor: „Der erste Kilometer geht bergab, der wird schnell. Laufe danach aber bitte locker und nicht zu schnell. Nicht schneller als 5:30!“. Es geht bergab, die Beine fliegen und bekannte Gesichter überall. Die Uhr piept: 4:21min/km. Na gut, er sagte ja der wird schnell. Danach bergauf in Richtung Lände. Piep: 5:11. Ja ok, das wird schon noch langsamer. Am Kanal angekommen, Piep: 4:59. Ach komm, warum soll ich jetzt langsamer laufen? Der Puls passte, das Gefühl war gigantisch und ich sagte zu mir: Probier’s einfach und laufe wie du denkst. Im Training ging das auch locker. Und es lief. Im Kopf hatte ich mir Zwischenziele gesteckt und von Punkt zu Punkt gearbeitet. Auch die Verpflegung lief bis auf eine kurze Übelkeit nach 16km wie geplant. Am letzten Zwischenziel – Brücke Eckersmühlen – bekam ich dann noch die letzte Motivation und es ging dem großen Ziel entgegen: Dem Zielbogen in Roth!
Mit einer Marathonzeit von 3:38:44 und nach insgesamt 10:23:09 war es dann geschafft. Eine für mich vorher unvorstellbare Zeit, einfach genial das geschafft zu haben! An diesem Tag lief einfach alles perfekt. Zu guter Letzt kurz und knapp: Danke an alle, die mich auf diesem Weg so wahnsinnig unterstützt haben! Danke Matthias, für die vielen aufbauenden Emails im Sommer 2015, für deine Geduld und für diese perfekte Punktlandung. Hannes
Hannes Suhr