Es war einfach unglaublich, was für ein Rennen Max Kolder bei seiner ersten Langdistanz beim DATEV Challenge Roth aufs Parkett legte. Es war am Ende nicht so schnell, wie es vorher geplant war, aber es war eine wahnsinnige Mentalleistung mit dem unbedingten Willen das Ziel am Festplatz in Roth zu erreichen.
Das Schwimmen lief wie geplant, am Rad ging es bis 140km genauso weiter, doch dann schepperte es gewaltig. Kollision auf dem Rad, Schaltwerk verbogen, es ging erst mal nichts mehr. Die herbeigerufenen Serviceleute konnten das Schaltwerk auch nicht mehr reparieren, aber für Max kam aufgeben nicht in Frage.
Kurzerhand brach er das Schaltauge ganz ab, kürzte die Kette, baute sein Rad zum SingleSpeed um und nach 90min Stillstand ging es für ihn weiter. Nur noch 1 Gang stand für die letzten 40km zur Verfügung und er musste auf jeden Fall auch noch den Kränzleinsberg und den Solarer Berg hinauf. Das teils schiebenderweise, weil der Gang einfach zu dick war. Er verlor weitere Zeit, aber um diese ging es ihm nicht mehr, er wollte das Ziel in Roth erreichen.
Während ich so am Kanal auf der Laufstrecke alle meine Sportler anfeuerte und parallel im Live-Ticker schaute, wann ich mit ihnen rechnen konnte, sah ich bereits, dass sich Max auf der Radstrecke nicht mehr bewegte, ewig stand da die Zeit der letzten Zeitmatte in Greding. Irgendetwas war da vorgefallen, vermutlich musste er aufgeben.
Irgendwann war der Handyakku auch fast leer und ich begab mich in Richtung Marktplatz, um auch hier meine Sportler noch mal zu motivieren.
Als dann alle auf den letzten Kilometer ins Ziel waren unternahm ich noch einmal einen letzten Versuch meinem Handy Infos über Max Verbleib zu entlocken und tatsächlich, jetzt war er auf der Laufstrecke irgendwo kurz vor der Lände.
Also noch mal rauf zum Kanal und tatsächlich bei Kilometer 27 kam er mir dann entgegen und erzählte mir, was passiert ist.
Ich dachte nur was für einen Mentalleistung, dass er nach dem Sturz und dem Schaden zurück ins Rennen gefunden hat. Bei Kilometer 29 habe ich ihn dann noch mal richtig angefeuert, es waren nur noch 13km und diese packt er auch noch.
Nach 13:42:39h war dann sein Arbeitstag zu Ende und dauerte deutlich länger, als geplant.
Aber dieses Erlebnis wird er sicher nie vergessen.
Meinen herzlichen Glückwunsch Max, das war eine Willensleistung vom allerfeinsten. Meinen allergrößten Respekt!!!
Hier erzählt Euch Max, sehr ausführlich :), wie es in Roth und während der Vorbereitung lief:
Wann bitte gibt es endlich die Hühnerbrühe ? Ein Sonntagssparziergang am Kanal. Radwanderung durchs fränkische Seenland – Oder einfach nur DATEV Challenge Roth 01.07.2018.
Doch Anfangen muss ich etwas früher, es war Oktober 2017. Nach meinem Marathon in Berlin hatte ich in Facebook eine Anzeige zu einem Schwimmseminar entdeckt. Schnell fasste ich den Entschluss, da muss ich jetzt mitmachen nachdem die Schwimmkurse im Umkreis alle ausgebucht waren und im Juli 2018 meine erste Langdistanz ansteht. Also fuhr ich an einem Wochenende im Herbst bis nach Georgensgmünd um mit 10 anderen Triathlon / Kraulschwimmanwärtern meine Schwimmtechnik zu perfektionieren. Geleitet wurde das Ganze von Mathias Fritsch vom Professional Endurace Team. Schnell stand für mich fest, der Mann hat es drauf und das nicht nur im Schwimmen.(u.A. 3x auf Hawaii, 2 x Challenge Roth unter den Top 30 Gesamt, Radbestzeit in Roth 4:38h) Im Dezember fasste ich den Entschluss und meldete mich im Athletenkader von Mathias. Das Jahr beendete ich dann nach den ersten 2 Trainingswochen mit Leistungstests am Bike und im Wasser sowie am 31.12 der Silvesterlauf in Nürnberg, bei dem ich aus dem Training heraus noch fitte Beine für die 10km Strecke hatte.
Seit 1.1 wurde dann strikt nach Plan trainiert. Etwas gebremst wurden die ersten 4 Trainingswochen durch meinen 2 – wöchigen USA Aufenthalt, den ich beruflich wahrnehmen musste und hier bei Temperaturen von -10°C Tagsüber nicht sonderlich viel machen konnte. Etwas Krafttraining und Ergometer sowie ein bisschen Laufband incl. Jetlag und schlechter Ernährung waren es dann doch.
Ab Februar wurde dann viel geschwommen und parallel zu den olympischen Winterspielen macht es doch gleich viel mehr Bock 4h auf der Rolle zu sitzen. Die Tage wurden etwas wärmer also konnte ich auch die ersten Laufkilometer schon im März draußen sammeln. Im April startete ich dann meinen ersten Formcheck. Einfach aus dem Training raus lief ich in Linz den Halbmarathon in 1:32h nur 4 min an der Bestzeit vorbei. Hier konnte ich schon sehen, dass ich auf der richtigen Spur war. Ab April wurde dann richtig angezogen und die Wochenstunden im Trainingsplan überstiegen die 15 h Marke. Lange Radeinheiten an den Feiertagen waren Gang und Gebe, meistens gekoppelt mit einer anschließenden Laufeinheit. Im Mai hatte ich dann meinen ersten Wettkampf mit Rad. So Startete ich am 13.05 beim Duathlon in Burgoberbach, bei dem ich genau nach Plan von Matthias die ersten 5 Laufkilometer etwas auf der Bremse stand, auf den 24 Radkilometern etwas mehr Druck aufbaute um auf den letzten 5 Laufkilometern noch mal etwas anziehen konnte. Das gelang mir trotz 28°C sehr gut und ich konnte hier den 10. Platz in meiner Altersklasse belegen. Natürlich wurde am Tag drauf und die Woche über weiter fleißig trainiert und eine Woche später am 20.05 stand ich am Start des 13. Triathlon der LV Deggendorf. Hier wurde nun auch noch das Schwimmen implementiert und so startete ich um 9.00 Uhr auf die 1500m Schwimmstrecke. Eigentlich schlechter als gedacht kam ich nach 30 Minuten aus dem Wasser. Der Wind kannte an diesem Tag kein Erbarmen. Die 38km Radstrecke schön flach und schnell ballerte ich dann wieder bei einer gewissen Wattgrenze in etwas mehr als 1 h durch und wechselte wieder bei knapp 30 Grad auf die 10km Laufstrecke. Hier verschoss ich nach und nach meine letzten Körner und konnte nach 2:19h über die Ziellinie sprinten. Somit hatte ich hier meine Bestzeit auf der olymp. Distanz um 30 min verbessern können. Auf der Zieleinlaufliste hieß das für mich Platz 6 in der AK. Im Juni folgte dann noch eine Etappe beim Landkreislauf, bei der ich dann noch ein Stück weiter nach vorne kam. Platz 4 Gesamt bei schwülen 30° ließen mich nun 3 Wochen vor dem Hauptwettkampf optimistisch vorausblicken.
Das Training wurde dann etwas weniger und die Regenerationsphasen etwas länger. Bis Ende Juni hatte ich dann 116,7 Schwimmkilometer, 3203km auf dem Rad und 770,3km zu Fuß. In der Wettkampfwoche selbst stieg natürlich die Aufregung. Um etwas entspannter an die Sache ran zu gehen, holte ich am Donnerstag schon meine Startunterlagen in Roth ab. Ein nachfolgender Rundgang über die Triathlonmesse wo es einige Neuheiten in Sachen Material, Ernährung und Regeneration zu sehen gab rundete diesen Tag perfekt ab. Am Freitag wurde dann nochmal etwas Vorbelastung betrieben – 1000m Schwimmen. Anschließend beklebte ich Helm und Bike mit den Startnummern , und packte meine 3 Beutel. Den Roten mit den Radutensilien, den Blauen mit den Laufschuhen und Visor und den grünen für den Zielbereich (After Race). Samstagmittag war es dann soweit. Ich brach mit Sack und Pack und einem erhöhten Ruhepuls in Richtung Heuberg auf. Hier hatte ich meine Übernachtungsmöglichkeit bei Matze organisiert. Auch Ihn habe ich letztes Jahr beim Schwimmseminar kennenlernen dürfen. Auch er startete seine erste Langdistanz. Etliche Male war er als Staffelradfahrer dabei und auch für die Feuerwehr seit über 20 Jahren als Helfer vor Ort. In Heuberg angekommen traute ich meinen Augen kaum. Auf den Wiesen um den elterlichen Hof und seinem Haus campten schon über 200 Triathleten mit Anhang. Die ersten waren bereits seit Montag vor Ort. Sein Vater organisiert das ganze seit Jahren und es herrschte ein richtiger Campingplatzflair. Waschräume und eine Küche waren auch vor Ort. Für meinen Bus hatte Matze einen Schattenplatz direkt am Haus (Fuc*ing VIP) reserviert. Bis 16.00 Uhr hatte ich noch Zeit mein Bike einzuchecken und den Wechselbeutel mit den Laufklamotten abzugeben. Also fuhr ich mein Bike aus dem Hof raus 700m weiter zum Schwimmstart und die WZ1. Dort herrschte Ausnahmezustand. Athleten aus über 70 Nationen waren damit beschäftigt, ihr Bike zu kennzeichnen, den Luftdruck zu checken und Fotos zu machen. Fotos von der gigantischen Wechselzone in der nach und nach immer mehr Bikes ihren Platz fanden. Auch ich musste mich in diesem „ Ameisenhaufen “erst mal zurechtfinden und meinen Parkplatz mit der Nummer 1563 finden. Nach einem kurzen Check und ewigem hin und her.. lass ich meine Flaschen über Nacht nun am Bike ?? Was machen die Ameisen im Strohhalm ?? Brauch ich dann weniger Gels ?? entschied ich mich die ganze Flüssigkeit wieder mitzunehmen und gab den Blauen Beutel ab. Zu Fuß ging es dann wieder zurück über die legendäre Kanalbrücke auf der am Renntag dann über 5000 Leute den Schwimmern mächtig einheizten. Zurück bei Matze trafen dann die letzten Athleten ein. Unter anderem Tobi aus Straubig. Auch er hatte seine erste Langdistanz vor sich und platzierte sein Wohnmobil neben meinem Camper. Um 18.00 Uhr gab es dann Pasta Party bei Matze auf der Terrasse. Eingeladen waren vor allem Freunde und Bekannte aber auch Tobi, Ich und Olaf Sabatschus. Die älteren aus der Szene kennen Ihn bestimmt. Eine Legende im Triathlon in den 90er Jahren. Der 47 jährige kann auf einige Titel zurückblicken (Wikipedia : Olaf Sabatschus ist ein ehemaliger deutscher Duathlet, Triathlet, deutscher Duathlon-Meister und Vize-Weltmeister auf der Duathlon-Langdistanz. Er wird in der Bestenliste deutscher Triathleten auf der Ironman-Distanz geführt.) Nachdem er 2006 an Krebs erkrankte, feierte der zweifache Familienvater sein Comeback 2008 und Gewann den Ironman in China. Er war 4x auf Hawaii und konnte hier 3x in den Top10 und 1x als 13. Gesamt finishen Seine Profi-Karriere beendete er 2009 mit 8:06h auf der Langdistanz in Roth. Ihr könnt euch also vorstellen, was hier das Thema am Tisch war… Lauter Rookies Fans und dieser Champion. Er allerdings sah den Wettkampftag ganz gelassen. Er war ja schließlich nur auf der Durchreise von Köln in den Süden Deutschlands zu einem Geschäftstermin und fuhr für eine Staffel den Radsplit. Allerdings ist er nicht fit und will nur eine 5:10-5:15h auf den 180km fahren….
Naja lang genug den Mund offen gehabt … gegen 21.00 Uhr tätowierten sich Tobi und ich noch mit unseren Startnummern und ich versuchte dann so langsam Ruhe zu finden für den längsten Tag…
Irgendwie konnte ich aber doch nicht so richtig schlafen. Gegen halb 3 holte ich mir noch eine weitere Decke da die Nacht dann doch kälter wurde als gedacht. Um 4:45 hämmerte mein Handy dann aus den Decken. R A C E D A Y .. das Herz schlug sofort schneller und rasch marschierte ich zu den Waschräumen. Doch etwas kühl… mit nur 11°C am Sonntagmorgen war ich ganz froh im aufgewärmten Wohnzimmer von Matze und Zissa ein paar Brötchen mit Marmelade zu essen. Eine Tasse warmen Kaffee gabs gratis dazu 😀 5:40 Uhr stolperte ich dann in großen Schritten mit Neo und Afterracebeutel in Richtung Schwimmstart. Die Sonne ging langsam auf und nicht nur Matze und Ich sondern auch tausende andere Athleten und Fans pilgerten in diese Richtung. Wieder der Gang über die legendäre Brücke. Nur noch mehr Leute als am Vortag waren vor Ort. Wieder ging ich in die Wechselzone. Suchte mein Bike, fand es auch gleich unter den 5000 anderen :D. Clipste das Navi drauf, die Flaschen dran und checkte die Luft in den Reifen. Passt alles… Also Roten Beutel mit Schuhen Helm und Brille sowie Kopressionssocken am Schwimmausstieg bei meiner Nummer hinterlegen und Grünen Beutel in den 7,5 Tonner mit den fleißigen Helfern auf der Ladefläche. Dann war es schon 6.20 Uhr. Die Wechselzone schloss und alle Athleten mussten sich langsam in Ihren Schwimmblock einreihen. Um 6.30 Uhr gab es dann den ersten Gänsehautmoment. Der 1. Startblock mit den Profis und Sub 9h Finishern wurde ins Rennen geschickt. Die Brücke tobte und der Kanal schlug das erste Mal an diesem Tag Wellen. So ging das dann 20x alle 5min bis alle unterwegs waren in der grünen Brühe. Erst ein bisschen majestätische Musik, dann das Runterzählen des Wettkampfleiters von 3..2..1… das Schwenken der Challenge Flagge und der Böllerschuss und ab gings. 6.50 Uhr war es als ich mich komplett in meinen Neo zwängte und mich etwas warm machte.. Die Temperatur der Luft war immer noch um einiges kälter als der Kanal mit seinen angenehmen 19,9°C. 7.05 Uhr reihte ich mich dann langsam in den Startblockkanal ein trank meine Flasche leer und zog mir das 1. Gel rein. Auf der Gegenseite kamen schon die ersten Profis wie die Torpedos auf ihren letzten knapp 900 Metern angeschossen. 7:12 Uhr wurden dann auch wir mit festlicher Musik und tosendem Applaus von tausenden Zuschauern ins Wasser gelassen… Ein paar Kraulzüge.. schnell ans Wasser gewöhnen, Richtung Kette vorschwimmen und seitlich am Rand ausharren. Wichtig hierbei… Ruhe bewahren….
Es gelang mir gerade so… man muss sich das vorstellen wie Pommes in der Fritöse: Die warten auch aufs Piepsen, und zappeln hin und her. Durch die Schwimmbrille sah ich die drei Stummelfinger der WK – Leitung, den Flaggenschwenker und hörte den Schuss der Böllerschützen, stieß mich ab und trug meinen Teil zum Wellengang bei. Erstaunlicherweise verlief der Start recht friedlich.. ein bisschen Zick Zack auf den ersten 200m doch dann hatte jeder sein Tempo den Vorder- und Hintermann gefunden und so konnten wir wie die Heringe in der Dose dicht an dicht Richtung Wendepunkt den Kanal durchpflügen. Ich fand das Tempo angenehm fand meinen Rhythmus ziemlich schnell und wurde von den Massen am Rand richtig schön getragen. Alle 200m konnte man am Kanalrand ein Schild der geschwommenen Distanz erhaschen. Mein erstes Schild sah ich bei der 800m Markierung und fühlte mich noch richtig frisch. Die Menge der Zuschauer lies Kanalabwärts deutlich nach. Ab der 1000m Marke war dann nur noch alle 200m ein Helfer bzw. die Wasserwacht zu sehen. Am Wendepunkt bei 1440m unter der nächsten Kanalbrücke ging das Hauen und Stechen, wie ich es aus den anderen Wettkämpfen kannte los. Jeder Athlet versuchte auf direktestem Weg um die Boje herumzuschwimmen. Auf der Brücke über der Boje standen wieder einige Zuschauer. Einmal rum und auf der anderen Seite wieder Kanalaufwärts noch nicht mal die Hälfte der Distanz hinter mir. Jetzt schwamm ich meinem Vordermann dicht hinterher um Kraft zu sparen. Dies gelang mir bis zur 2800m Marke. Immer dem Fuß vor meinem Arm hinterher. Mehr konnte man auch nicht wirklich erkennen. Langsam wurde es wieder Voller am Fritösenrand und die Brücke mit den tausenden Zuschauern kam immer näher. Unter ihr durchzuschwimmen ist ein wahnsinniges Gefühl. Bässe, Rasseln, Klatschen, Schreie alles hörst du unter und über Wasser. Nachdem ich meinen Vorausschwimmer verloren hatte kämpfte ich mich bis zur 3200m Marke selbst durch und um die letzte Boje rum fand einen neuen Vorausschwimmer. Bei KM 3,6 erhöhte ich das Tempo und als meine Augen dann die Helfer erblickten, die die Schwimmer aus dem Wasser zogen erhöhte ich meinen Beinschlag um etwas Blut zum Laufen in die Muskeln zu pumpen. Aus dem Wasser raus war ein geiles Gefühl, durch die schreienden Menschen Fotografen etc. durchzutaumeln.
Und dann finde mal deinen Wechselbeutel unter 5000 roten Säcken. Zum Bayern 3 Banner muss ich, dass wusste ich noch. 1. Gang kurz vor dem Wechselzelt. Und so war es auch. Beutel aufheben, und rein ins Zelt. Dann irgendwie diesen Neo ausziehen ohne umzufallen. Im Zelt ging es zu wie auf einem türkischen Basar. Alle Sitzmöglichkeiten von tropfend Nassen Athleten besetzt. War ja auch Rush Hour. Die Helfer hatten mächtig was zu tun. Schlussendlich als ich den Schwimmanzug ausgezogen hatte Stand ich vor der 1. Großen Aufgabe an diesem noch jungen Tag. Ziehe dir Kompressionssocken über halbnasse Füße an, versuch so wenig Dreck wie möglich mit reinzuziehen und bekomme dabei keinen Krampf. Ich schaffte das ganze recht gut ohne Helfer, ohne Dreck doch mit einem kleinen Wadenkrampf. Diesen konnte ich aber gleich wieder rausdehnen. Alles in den Beutel rein und ab durch die Menge. In der Kurve vor dem Ausgang stand ein Helfer der mir den Beutel abnahm. Raus aus dem Zelt und gleich die 1. Verpflegungszone an diesem Tag genutzt. Einen Schluck Wasser und einen Riegel packte ich mir beim Vorbeirennen ein. Mein Bike fand ich etwas schneller, da dies fast in der Verlängerung der Verpflegungszone stand.
Helm auf, Helm zu und wer sein Fahrrad liebt der schiebt. Zumindest vorerst bis ans Ende der Wechselzone. Hier wurde dann unter lautem Gebrüll aufgestiegen und ich erhaschte noch die Anfeuerungsrufe von Ena und Mira, die mich an diesem Tag begleiteten. Die Menschenmassen ließen nicht nach. Beim Einbiegen auf die Hauptstraße Richtung Kanalbrücke schrie mir noch Alex: „ MAX du TIEEEEEER !! „ zu und schon hieß es Kette rechts und ich nahm so langsam Fahrt auf. Kurz nach der Überquerung der Brücke stürzte der 1. Athlet vor mir weil er sich nach seinen Bekannten am Streckenrand umsah. Aktion Reaktion Ausweichen und weiterfahren. Dieser überholte mich bei Km 25 aber schon wieder.. Die ersten 30 Km verliefen relativ zügig und ich hatte von Matthias die Vorgabe bekommen „ Bis KM 120 muss es sich wie Kindergeburtstag anfühlen“ und nicht über 195W treten. So kurbelte und kurbelte ich dann dahin. Alle 20min 1 Gel und alle Std 1l Wasser. Ab und zu überholten mich Athleten, ab und zu überholte ich Athleten. Was will man da groß erzählen. Die Beine fühlten sich noch frisch an. Das änderte sich dann aber bei der 1. Auffahrt des Kalvarienbergs in Greding. Zu Beginn ging es bei 10%iger Steigung ca 400m an der Kirche die Straße hinauf, die wieder stark frequentiert von Zuschauern war. Unter anderem war auch die Lokale Zeitung vor Ort, die eine Bühne mit „Einpeitscher“ aufgebaut hatte. Man musste sich echt beherrschen nicht zu viele Körner am Berg zu lassen. Das Rennen war Jung und der Marathon kommt erst noch. Am Ende der Rampe flachte der Berg etwas ab und es gab wieder eine lange Verpflegungszone. Wasser, Iso, Gels, Riegel, Bananen. Wasser und Gel für mich. Der Rest für die anderen. Auf der Kuppe oben ging es dann sehr wellig weiter. Bei Km 65 ging es dann die nächste Asphaltblase rauf. Der Kränzleinsberg. Im Schatten gelegen, perfekt für die Zuschauer quälten sich auch hier die Athleten und ich rauf. Kurz vor dem Ende lautes gehupe ..: „Aha , die Spitzengruppe kommt“ und schon folg die BMW mit der Wettkampfzeit 4:22:39h an mir vorbei. Diese fuhr aber komischerweise nach mit den Berg runter Richtung Hilpoltstein. Auf den letzten 600m vor der Kurve zum Solarer Berg, der Triathlon Hotspot überhaupt überholte mich der zu dieser Zeit Führende Cameron Wurf (Radsplit in neuer Rekordzeit von 4:05h). Die Luft wurde schlagartig wärmer und es fauchte nur ein brutal schnell angetriebenes Rad mit einem Athleten an mir vorbei. Im Anschluss wieder ein paar Motorräder. Und dann stand er vor mir. Der Alp de Huez von Roth. Solar Hill, Solarer Berg. 50 000 Menschen verteilt auf 500m. Spalierfahren wie bei der Tour de France. Der Berg an dem Triathleten weinen. Der größte Hotspot überhaupt. Ich kann hier gar nicht viel drüber erzählen. Nur soviel.. du fährst in eine Traube voller Menschen diese spaltet sich kurz vor deinem Vorderrad. Die Zuschauer peitschen dich nur noch rein. Du merkst nicht wie schnell du da hochfährst. Die Krönung war dann als in der Mitte des Berges die Traube etwas breiter wurde und wieder Motorräder mit lautem Gehupe an mir vorbeifuhren. Sebi Kienle ballerte wie ein Gestörter an mir vorbei auf der Jagd nach Cameron Wurf. Ich bin also mit der Weltspitze den Solarer Berg gemeinsam hochgefahren. Kurz vor dem Ende standen noch meine Fans vom Skiclub Rothenberg. Hubert, Holger, Anke, Gabby,.. es müssen weitaus mehr gewesen sein. Allerdings konnte ich nicht mehr sehen. Oben angekommen dann die Verpflegungsstation. Hier hatte ich mit Ena ausgemacht, dass Sie mir eine Flasche übergibt. Ich suchte und Suchte… die Verpflegungsstation war vorbei und auf einmal Maaax ..Maax, zack Hand raus und Flasche gekrallt. Im letzten Moment geklappt. Nun den Tank am Lenker aufgefüllt und die Flasche in den Straßengraben gefeuert. Die letzten knapp 20km zum Ende der Runde verliefen wieder etwas unspektakulärer. 2:41:38h war die Durchgangszeit für die ersten 86 km. Genau im Plan dachte ich mir und flog ein zweites Mal über die Kanalbrücke die Stück für Stück leerer wurde. Die Pilger verschoben ihre Lager so langsam in Richtung Laufstrecke. Langsam wurden die Beine etwas Müde und ab KM 108 kam dann noch der überflüssige Wind dazu. Der Schnitt sank und die Wattzahl stieg. Ein zweites Mal den Gredinger Berg. Auch hier wurde es etwas leerer. Wieder Gel und Wasser und möglichst locker Stück für Stück dem Gipfel entgegen. Zwischen KM 122 und 140 musste ich stark auf die Böen des Seitenwinds achten, die mich nicht immer in der Aeroposition fahren ließen. Ich schaltete das 3x an diesem Tag auf das kleine Kettenblatt um am Anstieg Richtung Steindl kurz hinter Eysölden meinen inneren Oberschenkel etwas zu entlasten. Ich fuhr ziemlich rechts mit der linken Hand am Lenker, mit der rechten massierte ich etwas den Muskel. Die Sonne ballerte mittlerweile ohne Ende und auch in der Trinkflasche war langsam Ebbe. Und dann war er da… dieser Moment. „Shiiiiiiiiiiit man, scheiße sorry“. Ich stützte mich von der Fahrbahn ab und sah nur einen Radfahrer mit weißem Vollvisierhelm, schwarzen Zeitfahranzug und zwei auf den ersten Blick leicht beschädigte Bikes. Bei näherer Betrachtung erblickte ich das wahre Ausmaß. Die beiden Flaschenhalter an der Sattelstützte komplett weggebrochen, Die Flasche und mein Zubehör.. auf der Fahrbahn verteilt, naja dachte ich.. damit kann ich leben. Doch dann sah ich das Schaltwerk. Dieses stand um ca. 30° nach außen ab. Weitere „Sorry man“ folgten. Mein Unfallgegner, ein verdammt schneller Radfahrer hatte sich beim Aufprall den Mantel seines vorderen Laufrads aufgefetzt. Ein Weiterfahren war für ihn auch nicht möglich. Nach ein paar Minuten biegen und probieren Stand fest. Meine erste Langdistanz steht vor einem DNF. Did not Finish. Did not Finish ???!!! NO WAY !!!
Einen Moment später kamen dann die Wettkampfrichter, hielten an und fragten ob alles in Ordnung sei. Für den Staffelradfahrer war sofort klar , dass er Aufgeben wird. Die verlorene Zeit kann er nie mehr aufholen, und den Sieg aus den letzten Jahren nicht verteidigen. Ich erwiderte, dass ich auf jeden Fall das Rennen zu Ende bringen möchte!! Einer der Herren in gelber Warnweste Griff zum Handy und versuchte das Service Quad zu erreichen. Diese 6 Quads kreisen auf dem 90km Rundkurs den ganzen Tag im Kreis. Mit im Gepäck ein paar Laufräder und Werkzeug, Luftpumpe. Glücklicherweise kamen 2 von Ihnen auch weitere Minuten Später. Auch hier versuchten wir das Schaltwerk hinzubiegen, den Käfig abschrauben und mit einem Stein gerade biegen hatte zwar funktioniert, beim Herausdrehen der Schrauben, schnitt das Gewinde der Schraube das weichere Alu des Käfigs der Schaltröllchen allerdings kaputt und so konnte die Schraube nicht mehr fixiert werden. Der absolute Supergau… hier einen kühlen Kopf zu bewahren während die Sonne ohne Ende auf uns runter knallte. Schlussendlich entschied ICH .. ok wir brechen das Schaltwerk weg, bauen auf Singlespeed (1 Gang ) um, dass ich irgendwie vor Zeitlimit in die Wechselzone komme. Z E I T, die war mir seit dem Unfall total egal. Es stand nur noch FINISH in meinem Kopf. Die Prellung und Schürfwunde des Flugs machten sich so langsam bemerkbar. Während ich die Kette auseinander nietete, rief der WK Richter noch die Polizei an. JA in so einem Rennen muss einfach alles abgesichert, dokumentiert und informiert werden. Kettenschloss gesetzt, und weiter gings – Nach 1,5 h Pause.
Die Beine schwer, der Hals trocken, der Nacken und die Schultern brannten aber das Rad lief. Jetzt nur nicht zu viel Druck aufs Pedal geben, nicht das die Kette reist. Es waren nur noch 35km , jedoch die härtesten des Tages. Mit 260W kurbelte ich über die Straßen. Das zweite Mal den Kränzleinsberg bei KM 157 war schon die erste Probe für den Antrieb. Ab der hälfte blieb ich stehen, nachdem ich mich nochmal versichert hatte keinen nachfolgenden Athleten auszubremsen. Viele waren jetzt eh nicht mehr auf der Strecke. Genau am Abstiegspunkt war eine Gruppe halbstarker, volltrunkener Jugendliche die sich die Seele aus dem Leib schrien. „Komm, auf geht’s weiterfahren“ ich zeigte Ihnen mein Handicap und 3 der Jungs wollten mich dann hochschieben. Wirklich krass was die Zuschauer hier mit Athleten machen. Etwas weiter oben am Anstieg dann wieder leute die klatschten und schrien als gäb´s kein morgen mehr. Am Scheitelpunkt angekommen wieder drauf und locker treten runter nach Hilpoltstein. Ein letztes Mal Solarer Berg. In der Kurve zu Beginn stand Dieter, „ Scheiß auf die Zeit !!!! Beißen !!! du geile Sau“ Gähnende Leere ein paar Meter weiter. Nicht mal mehr 10% der Zuschauer aus der 1. Runde waren noch vor Ort. Auch hier fuhr ich bis Höhe der Bayern 3 Bühne … wieder unter lautem geklatsche und Applaus der Moderatoren und Triathlonbegeisterten. Als ich dann das Bergaufjoggen begann rannten wieder ein paar Jungs neben mir her und schrien mich an. Unfassbar. Jeder wird hier ins Ziel gepeitscht. Nach 400m Fußweg, die Schuhplatten schon gefühlt rund gelaufen erreichte ich die letzte Verpflegung auf der Radstrecke. Balsam für die Kehle. Wasser , ISO und weiter mit fast rundem Tritt. Die Wechselzone erreichte ich dann schlussendlich nach einer Radzeit von 7:35h mit krampfenden Oberschenkeln und komplett verbranntem Rücken.
Das Rad wurde in Empfang genommen und aufgeräumt. Ich Humpelte dem Wechselzelt entgegen wo auch schon die Ladys bereit standen um mir den Roten Beutel mit der Nr. 1563 zu reichen. Die erste Frage „Habt Ihr Eis, verstanden die Helfer irgendwie nicht“ – Im Ziel meinten Sie … Nein zum Kühlen. Ok ich schau mal beim Roten Kreuz. Rannte kurz hinter die Bande und holte mir zwei Eisbeutel. Diese klemmte ich mir unter den Rennanzug an die Oberschenkel, zog die Laufschuhe an und den Helm aus und ging die ersten Schritte aus dem Wechselzelt.
Erst mal Schwämme zum Runterkühlen, Wasser und Iso hieß es auf den ersten 100m des Marathons. Gleich danach standen die Nachbarn Till, Torben und Heike. Die mir den ersten Motivationsschub für den anstehenden Marathon unter Krämpfen und Schmerzen gaben. Nach 300m Stand dann Ena und Mira die natürlich nach meinem Anruf kurz nach dem Unfall auf mich warteten. Diesmal war es keine Flasche die mir gereicht wurde, sondern eine Sonnencreme. Schnell das nötigste eingesprüht und weitere Zurufe aufgesaugt und weiter ging es bergab Richtung Rothgrund. Laut Plan sollten nun bis zum Halbmarathon jeder KM in 5:30min gelaufen werden. Der erste war in 5:17min möglich.. dann wieder kurze Pause Wasser, TUC Keks und die Frage.. Wo ist eigentlich die Hühnerbrühe ?? Weiter vorne am Kanal sagten die Helfer. Also trotte ich weiter immer so zwischen 5:10min und 5:30min aus dem Rothgrund rauf in Richtung Lände. Hier kam mir noch Shako ein brutal guter Läufer aus Hersbruck entgegen, der seinen ersten Marathon in der Saffel für UVEX lief und das in einer Zeit von 2:46h. Kurz anfeuern und weiter ging´s. Die Sonne lies langsam nach, war ja mittlerweile schon 16.45 Uhr so konnte ich als ich auf die niemals endende Gerade am Kanal einbog im Schatten laufen. Bis kurz vor dem Wendepunkt bei KM 8 war eigentlich nichts berauschendes bis auf die Wellen, die die Wasserwacht mit Ihrem Boot auf dem Kanal erzeugte. Doch dann erblickte ich ein bekanntes Gesicht 😀 Es war Richard mit einem Kleid verkleidet der die schmerzverzogenen Gesichter etwas aufheiterte. Ich lief noch über die Zeitmatte und trottete zurück zu Ihm. Er lief ein paar Meter locker mit, motivierte mich etwas, musste man mich allerdings nicht weil mein Wille diese Ironman Distanz zu finishen war stärker denn je. 5:32min /km konnte ich gut halten, Richard verabschiedete sich kurz und ich lief wie ein Schweizer Uhrwerk von Aid Station zu Aid Station. Bei jeder zweiter orderte Eisbeutel. Die Helfer machten einen super Job. Gerade auf dem Marathon braucht man immer lockere Zurufe vom Streckenrand, wenn sonst keine Abwechslung außer staubiger Schotter und die grüne Brühe im Sichtfeld ist. Ab KM 18 traf es mich hart.. Immer noch am Kanal und der Wendepunkt nicht in Sicht legte ich meine erste Gehpause ein. Ich merkte wie mir langsam die Luft weg blieb und der Körper leer lief. Ich nahm etwas Tempo raus und lief dann nur noch 6:10 min /km. Meine Müden Augen erblickten kurz vor KM 19 einen Athlet der sich auf das zu Ende wandern eingestellt hatte. Ich wanderte mit Ihm etwas mit. Carsten aus Duisburg. Auch seine 1. Langdistanz aber seit KM 15 geht bei Ihm Mental gar nix mehr. Er hatte also das Problem im Kopf. Ich mit dem Muskel. Ich sagte komm laufen wir weiter und er joggte locker mit mir mit. Über was wir alles gesprochen haben kann ich leider nicht mehr wiedergeben aber wir passierten gemeinsam die Halbmarathonmarke, den Wendepunkt einige Verpflegungsstationen und trafen auch noch seine Familie kurz vor der Lände. Zwischenzeitlich war er mal in den Büschen… Weil geschwitzt wurde nicht mehr viel, so musste das Getrunkene wieder anderweitig entweichen. Nach dem Hotspot an der Lände, der nicht mehr wirklich ein Hotspot war, es muss so KM 23 gewesen sein piepsten die Zeitmessmatten und Carsten sagte : „ Ich kann nicht mehr – wirklich ich wandere jetzt entgültig ins Ziel. Ich schaffte es auch nicht mehr ihn zu Ziehen… und lief weiter.
Es muss so kurz vor 8 gewesen sein als ich meinen Trainer Mathias am Streckenrand stehen sah. Er hatte mich den ganzen Tag versucht zu finden, jedoch sah auch er, dass es einen Zwischenfall gegeben hatte. Ich erklärte ihm kurz was los war und er joggte locker neben mir her. Mein Schritt sei noch Rund und Respekt das ich nicht aufgegeben habe und sagte es seien nur noch 13 km. Ich trottete weiter und weiter zum nächsten Wendepunkt bergab. Wieder verpflegen. Reiskuchen , Tuc Kekse , Wasser und Iso. Schwämme zum Runterkühlen und Eis im Beutel. Die beste Mischung !!! Dann ging es wieder hoch , am Trainer vorbei und ab nach Roth. An der Acuna Apotheke vorbei wieder pieps und weiter durch die Altstadt. Schön übers Kopfsteinpflaster. Aufpassen jeder Tritt musste sitzen. In einer langen Linkskurve stand hinter dem Metallzaun eine Dame die meiner Mutter gleichte … ein paar Meter weiter bestätigte sich dies, denn nur Sie kann sich so hinter dem Zaun aufführen wenn ich da vorbei laufe 😀 Ich war komplett im Fokus der Handycam und auch sie rief mir einige Sachen zu, die ich im immer enger werdenden Tunnel nicht mehr wirklich realisierte. Es ging wieder leicht bergab wieder hoch am Hotspot der Hardtseemafia vorbei, wo noch richtig was geboten wurde für Sonntagabend nach 20.00 Uhr. Die Strecke führte weiter zum schwersten Teil des Marathons. Ab KM 35 ging es bergauf ! Nicht so steil aber lange… ca 2,5km nach Büchenbach. Der letzte Wendepunkt ein brutaler Hotspot wenn du zur entsprechenden Zeit durchläufst. Mal schauen was er jetzt in den Abendstunden noch so kann. Ich wanderte wieder mit einigen anderen Athleten an Maisfeldern und Wiesen dem Sonnenuntergang entgegen. Kurz vor Büchenbach eine Verpflegungsstation. Die Helfer : Nur kleine Kinder zwischen 5 und 8 Jahren. Brutal wie die hier in erster Reihe noch die schlappen Körper aufmuntern können. Ich gönnte mir einen Becher Cola. Am Ortseingang von Büchenbach begann ich wieder locker zu laufen. 6:00min/km stand auf der Uhr. Es ging wieder etwas bergab. Hier am Streckenrand war stellenweise noch gut Betrieb. Nicht nur im Biergarten bei dem es herrlich nach Grillfleisch roch. Auch Richtung Dorfweiher. Dort angelangt sah ich auch wieder in der Kurve am Metallzaun Steffi stehen. Wahnsinn. Geplant war eigentlich 3 h früher in Büchenbach, doch Sie stand immer noch da. Sie tobte richtig klatsche, schrie und gab mir den letzten Schwung um den Weiher zu umrunden. Go for LORENZ !!! Ich packte die letzten Eispacks an der Verpflegungsstation schleppte mich den vorletzten Anstieg rauf und schaltete den Leerlauf ein. Bergab wieder durch das Wäldchen an den Maisfeldern und Wiesen vorbei traf ich noch mal den Wandersmann Carsten. Die Pace lag hier wieder knapp unter 5:00min /km und unten kurz vor Roth stand tatsächlich ein Helfer und servierte auf dem Silbertablett für diejenigen die wirklich noch nicht genug hatten Champagner. Km39 zurück in der Stadt die Beine wurden wieder etwas schneller hielt ich noch ein letztes Mal und gönnte mir einen Schluck Red Bull. Turbo zünden haben Sie mir hinterhergerufen. Also noch einmal raus aus der Altstadt eine Asphaltblase hoch vor zur Apotheke rechts links über die Gleise und dann, kurz vor dem Ziel ca. 600m stand Thomas mit seinem Sohn !!! Max du Tieeeer du hast es, hol dir die Medaille.
Ich rannte weiter die Beine immer leichter ich spürte gar nichts mehr. Der rote Teppich begann die Stimmung aus dem Stadion war zu hören 300m bis zur Finishline . Und links stand noch Bingo und seine Mutter. Schaust ja noch fit aus meinte er, ich stolperte etwas. Kurzes zwicken im hinteren Oberschenkel. Lief langsam weiter… und streckte die Arme in die Höhe. ich hatte es geschafft. Die Cheerleader tanzten, der Stadionsprecher überschlug sich schier mit den Zurufen, die Pyrotechnik zauberte Sternchensäulen und die blieb für mich nach 13:42:39 h am längsten Tag stehen. Brutal !!! Hammer !!! Mentalstark !!!
Max Kolder