Weil es saugeil ist!
Robert Goppelt „schwimmt“ in Roth zu neuer Langdistanzbestzeit.
Triathlontraining in der Hauptstadt ist nicht immer ganz einfach, vor allem das Radfahren in so einer Großstadt ist doch mit etwas mehr Risiko verbunden, als am Land.
Auf der Rolle im Wohnzimmer ist es da schon weniger gefährlich und so spielte sich Robert’s Radtraining nicht nur im Winter oft drinnen ab.
Meinen allergrößten Respekt davor, 6 Stunden Rollentraining, da muss man schon mentale Qualitäten und viel Motivation mitbringen.
Auch Wechselzonen lassen sich im Wohnzimmer einrichten und Wechselwege treppauf und treppab bringen auch gleich noch eine koordinative Komponente mit Höhenmeter ins Training.
Am Ende stand in Roth eine neue Bestzeit, die Robert vor allem herausgeschwommen hat, im nächsten Jahr arbeiten wir dann auch wieder an der Rad- und Laufzeit! 🙂
Herzlichen Glückwunsch Robert, super gemacht! 🙂
Hier Robert’s Weg zum DATEV Challenge Roth 2019:
226 Kilometer, drei Disziplinen und eine Frage: Warum setzt man sich dieser Strapaze aus?
2017 hat mich der Triathlon-Virus Roth befallen. Obwohl ich selbst aus dem Fränkischen stamme, war ich damals zum ersten Mal live in Roth. Eine Veranstaltung mit Ansteckungspotential.
Nach 15 Jahren Marathon war ich auf der Suche nach neuen sportlichen Impulsen. Der Haken: ich konnte keine fünf Meter kraulen und hatte noch nie auf einem Rennrad gesessen. Doch auch wenn man anfangs eigentlich nur laufen kann, ist es zu schaffen. Sogar in der AK 50 und ohne Coach – nur mit einem Trainingsplan aus dem Internet (freilich mit Abstrichen).
Nach meinem ersten Finish in Roth 2018 stand ich einen Tag später in der Schlange für die Registrierung 2019. Und mir war klar: für die zweite Auflage wollte ich mich professionell coachen lassen. Mir ging es dabei um zwei Punkte: ein effizientes, zielorientiertes und individuelles Training, das sich mit einem Vollzeit-Job verbinden lässt, sowie um einen erfahrenen Ansprechpartner und Ratgeber.
Matthias habe ich 2018, noch vor meinem ersten Wettkampf in Roth, im PET-Trainingslager auf Fuerteventura kennen gelernt.
Das gemeinsame Projekt Roth 2019 begann im November 2018 mit einem gefühlt elend langen Winter, dem ein kühles Frühjahr folgte, durchsetzt mit unzähligen Radeinheiten auf dem Hometrainer und einem fordernden Schwimmtraining nach Feierabend. Weil das Radtraining im notorischen Autoverkehr der Hauptstadt einschließlich des Brandenburger Umlands weniger sportlich als selbstmörderisch ist, habe ich ein wesentliches Pensum im verkehrsberuhigten Wohnzimmer absolviert, das sich mit fortschreitendem Trainingsverlauf zusehends in ein Fitnesscenters verwandelt hat.
Gespannt erwartete ich Woche für Woche das Montags-Feedback zu meinem wöchentlichen Trainings-Reporting. Zweimal konnte ich Matthias dabei ein „saugeil“ entlocken: nach einer Sechs-Stunden-Einheit Indoor-Training auf der Rolle sowie nach einen 4-fach Wechseltraining Rad/Laufen, das im Hin und Her von dem im 4. Obergeschoss meiner Wohnung installierten Rad zum angrenzenden Park führte – und wieder zurück. Was allerdings auch hieß: Acht Mal am Blumenladen sowie an etlichen Cafés vorbei. Beim zweiten Mal sieht man die Leute lächeln, beim sechsten Mal staunen sie (wenn man es wohlwollend betrachtet), beim achten Mal, tja, da lässt der Gesichtsausdruck nur wenig Interpretationsspielraum: Der Typ ist bekloppt!
Das Training verlief nicht nur geradlinig: über Monate ein permanenter Zeitnotstand, oft verschärft durch ein schlechtes Gewissen wegen ganzen vernachlässigten sozialen Kontakte (Einwurf eines sozialen Kontakts, Madam C.: Wir wissen doch Bescheid und sind nicht böse, nur manchmal besorgt!), Motivationslücken. Ein Coach wird dann notgedrungen zum Motivationskünstler und muss manchmal auch als Kindermädchen, Händchenhalter und Seelsorger einspringen.
Nach dem 2019er-Testwettkampf „25 km von Berlin“ war ich im Frühjahr im Land der 1.000 Hügel beim IM Kraichgau. Zwei Tage vor dem Wettkampf herrschte plötzlich Hochsommer. Die Radstrecke dort: höchst anspruchsvoll. Und Frodo war immer noch zwei Stunden schneller. Wie geht das? Zurück zur eingangs erwähnten Frage, die nicht nur das Umfeld immer wieder stellt, sondern vermutlich auch jeder Triathlet von Zeit zu Zeit: Warum tut man sich das an?
Vielleicht ist es der Reiz des Unberechenbaren, die ungeheure physische und mentale Herausforderung und die Willensleistung, diese schier unendliche Distanz zu absolvieren.
Meine DCR-2019-Bilanz: Rad- und Laufleistung sind nahezu identisch mit 2018, allerdings erzielt unter deutlich schlechteren Wetterbedingungen. Die Ironie der Geschichte: die 10-minütige Verbesserung der Gesamtleistung verdanke ich dem Schwimmen (was aber nicht heißen soll, dass ich inzwischen schwimmen gelernt habe…). Mit seiner Geduld, seiner Erfahrung und seiner großartigen Motivationsleistung hat Matthias wesentlich zu meinem erfolgreichen Finish DCR 2019 beigetragen. Danke.
Doch nach dem Wettkampf ist bekanntlich vor dem Wettkampf. An den schnellen Wechseln müssten wir noch arbeiten, Coach! Wann können wir starten?
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