Dirk Janz trotzt den Hitzebedingungen beim Ironman Frankfurt.
Während wir im letzten Jahr schon in der Vorbereitung mit orthopädischen und muskulären Problemen zu kämpfen haben, lief das Training auf den Ironman Frankfurt bei Dirk nahezu wie geplant. Die Trainingsleistungen stimmten, der FTP Wert am Rad, war so hoch wie nie zuvor, es konnte also losgehen. Wir wollten natürlich wenn möglich den längsten Tag des Jahres so kurz wie möglich ausfallen lassen und Bestzeiten verbessern.
Nur hatten wir die Rechnung nicht mit dem Wettergott gemacht.
Schon in den Tagen vor dem Wettkampf war abzusehen, dass es kein Tag der Rekorde werden wird, zumindest nicht der Bestzeiten. Der Wetterbericht meldete den bis dato heißesten Tag des Jahres.
Bei der letzten Taktikbesprechung habe ich dann Dirk eindringlich nahegelgt Zeiten zu vergessen und den Wettkampf deutlich ruhiger anzugehen, als ursprünglich geplant.
Die Taktik ging hervorragend auf und Dirk kam sehr gut durch den Tag, gehörte nach einer Zeit von 11:18h zu den 73% der Sportler, die an dem Tag ins Ziel gekommen sind und das war tatsächlich Rekord, 27% schafften es nicht.
Herzlichen Glückwunsch Dirk für dieses Ergebnis und den Mut Deine Taktik zu ändern!!! 🙂
Hier Dirk’s Bericht:
Schon zwei Wochen vor dem Start verfolgte ich, wie eigentlich vor jedem Ironman, intensiv den Wetterbericht. Am Anfang tröstete ich mich noch mit den bisherigen Erfahrungen mit Wettervorhersagen. Mit jedem Tag, der verging wuchs allerdings die Erkenntnis, dass es diesmal anders kommen sollte, es sollte der heißeste Tag des Jahres werden…
Nach einer Phase des Selbstmitleids fand ich mich mit der Tatsache ab, dass es diesmal nicht um Bestzeiten gehen sollte. Das wichtigste Ziel war, gesund im Ziel anzukommen. Die Frage war nur, wie sollte ich das bewerkstelligen?
Eine Antwort darauf waren die Tipps von Matthias (20 Watt weniger auf dem Rad und beim Lauf sehr vorsichtig angehen, ständig kühlen, regelmäßig Wasser und Salz zu mir nehmen und vor allem gut auf Körper- und Magengefühl hören).
Endlich war er dann da, der härteste und längste Tag des Jahres, der Ironman Frankfurt. Nach einer kurzen Nacht und einem leichten, aber ausgiebigen Frühstück ging es dann an den Langener Waldsee. Es war mir zwar schon im Vorfeld bewusst, trotzdem war ich enttäuscht als um 05:30h die Durchsage kam „no wetsuit swim“. Na klar, 5 Km längere Radstrecke, dazu zusätzliche 450 Höhenmeter und Tageshöchsttemperaturen von 40 Grad, warum sollte man uns da mit einem Neo-Schwimmen „belohnen“, das hätte irgendwie nicht zu diesem Tag gepasst…
Nach dem Viking Clapping war sie dann aber da, die Motivation und Vorfreude auf das Rennen.
Das Schwimmen hatte einige Zusatzmeter im Gepäck. Wir mussten zweimal in Richtung aufgehende Sonne schwimmen, völlig blind habe ich die Orientierung und damit auch die Ideallinie verloren, Ergebnis: eine Zugabe von knapp 150m. Nach 1:14h bin ich dann endlich aus dem Wasser gekommen, das war im Rahmen der Erwartungen, also bei den Bedingungen völlig in Ordnung.
Jetzt ging’s auf‘s Rad, die erste Runde lief gut und war genau im vorgegeben Plan (etwas weniger Watt aber gleichmäßig und immer gut verpflegen). Auf der 2. Runde waren die Temperaturen dann schon etwas unangenehmer, das Wasser von den Verpflegungsstellen war schon nach wenigen Kilometern lauwarm und damit keine Erfrischung mehr. Die Kühlung an den Verpflegungsstellen war jetzt auch nur noch von kurzer Dauer, jetzt sollte der Kampf gegen die Hitze beginnen. Nach 185km und 5:31h (gut 10 Minuten länger als geplant) war das Radfahren geschafft und ich freute mich sogar ein wenig auf den Marathon.
Die Freude hielt allerdings nicht sehr lange, da sich die Hitze schnell dem Bereich 38 – 40 Grad näherte und es für mich nur noch darum ging möglichst unbeschadet zur nächsten Verpflegungsstelle zu kommen. Dort gab es dann nur ein Devise „kühlen“, egal, ob ich an den aufgestellten Duschen anstehen und damit Zeit verliere. Nach einer Brise Salz, zwei Becher Wasser, einem Becher Cola und mindestens 2 Schwämmen und ein wenig Eis ging es dann weiter auf den Weg zur nächsten Verpflegungsstation. Unglaublich waren die vielen Athleten, die am Streckenrad lagen, saßen und teilweise ärztlich betreut oder auf Liegen abtransportiert wurden. Wie ich im Nachhinein erfahren habe gab es diesmal mit knapp 27% die größte Anzahl an Athleten, die nicht gefinisht haben. Dieses Schicksal sollte mich nicht ereilen, deswegen lieber noch etwas langsamer, nur ankommen, war jetzt mein einziger Gedanke.
Überglücklich und stolz bin ich dann nach 11:18h ins Ziel eingelaufen. Ein Wettkampf, den ich sicherlich niemals vergessen werde und der mich gelehrt hat, wie wichtig es ist, sich an Vorgaben zu halten und diese an die jeweiligen Bedingungen anzupassen. Einige Bekannte von mir haben es nicht geschafft, da sie versucht haben ihre ursprüngliche Rennstrategie durchzuziehen. Danke, Matthias, für die gute Vorbereitung und die angepasste Wettkampfstrategie, dadurch bin ich gesund und glücklich im Ziel angekommen.
Mein Fazit: Wenn es dieses Jahr nicht nach Hawaii geht, dann haben wir die Bedingungen eben mal nach Frankfurt geholt.
Dirk Janz