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Jasmin Guthmann – Herausforderung und wahr gewordener Traum

Sep
5
2023
Jasmin Guthmann – Herausforderung und wahr gewordener Traum

Jasmin Guthmann – unterwegs mit den besten Triathleten der Welt.

Nachdem die Coronajahre Jasmins und meinen gemeinsamen Weg unterbrachen, kam im Frühjahr ihre Anfrage, ob ich sie kurzfristig für den Ironman 70.3 in Luxemburg aufbauen könnte. Das war 12 Wochen vor dem Wettkampf, aber nachdem Jasmin in den letzten Jahren auch nicht ganz untätig war, griffen wir das Projekt an. Eigentlich ging es nur darum ausreichend fit für Luxemburg zu werden, doch dann kam es anders.

Unerwartet lag nach dem Wettkampf die Quali für Lahti auf dem Tisch, also ging es weiter. Ausruhen, weiter aufbauen und schon ging es in den Flieger nach Finnland, um dort gegen die besten Sportler des Jahres über die Mitteldistanz anzutreten und einen Traum wahr werden zu lassen.

Herzlichen Glückwunsch Jasmin, ich freue mich sehr für Dich! 🙂

Jasmin Guthmann auf der Laufstrecke der IM 70.3 WM in Lahti

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hier Jasmin’s Erlebnisse aus Lahti.

Vor fünf Jahren hinderte mich ein Radsturz mit Schultereckgelenkssprengung und OP derselben daran, mich beim 70.3 Luxemburg für die 70.3 WM in Südafrika zu qualifizieren. 2023 schloß sich dann der Kreis: Beim selben Rennen wie damals konnte ich mich tatsächlich qualifizieren. „Against all odds“. Ein wahr gewordener Traum.


Die Vorbereitung: Kurz und knackig
Mein Weg nach Lahti war kurz und knackig. Ein Glück kann ich mich darauf verlassen, dass Matthias mich immer auf den Punkt genau fit an die Startlinie bringt! Zwischen Quali und Wettkampf lagen ja nur gut 8 Wochen.

Das Training war intensiv und erforderte eine hervorragende Logistik, um Arbeit, Training, Mann, Hund und Haus unter einen Hut zu bekommen. Zum Glück kann ich mich da immer auf meinen Mann verlassen, der selbst auch Triathlet ist und weiß, worauf es in solchen Phasen ankommt.


Die Atmosphäre in Lahti: Gemeinschaft und Respekt
Lahti ist ein recht kleines, ruhiges Städtchen, was ich als sehr angenehm empfand. Die Finnen waren zurückhaltend begeistert. Schwer zu beschreiben. Muss man erlebt haben. Dabei sein zu dürfen, wenn sich die besten Athlet*innen aus der ganzen Welt versammeln, ist auf jeden Fall etwas ganz Besonderes, geprägt von einem starken Gemeinschaftsgefühl und gegenseitigem Respekt.


Der Wettkampftag: Eine Achterbahn der Gefühle
Nervöse Anspannung am Morgen. Schwimmen startet mit Sprung von einer Plattform. Dabei kann ich keinen Kopfsprung. Egal, wird sich schon finden, geht ja auch mit Füße voran. Gerade, als ich fertig mit Aufwärmen bin, die Durchsage: Der Start wird wegen dichten Nebels um 30min verschoben. Also wieder rein in die Jogginghose und nochmal warten.

Dann ging’s aber los. Erste AG-Startgruppe, also freies Wasser. Plumps von der Plattform und los gehts! Das Wasser ist mit 19° frisch und angenehm. Schwimmen funktioniert reibungslos, und auch der Schwimmausstieg – eine furchteinflößend aussehende Treppe – entpuppt sich als halb so wild.

Ab aufs Rad und raus in die finnische Natur! Zum Glück mit Radweste und Armlingen, sonst wärs etwas zu frisch gewesen. Die Strecke rollt anspruchsvoll. Kurz vor dem Wechsel dann eine steile Rampe, im Briefing deutlich vor gewarnt worden, aber mit dem Sauerstoffdefizit im Hirn ist man dann doch erstmal überrascht. Hochgewuchtet, abgeschwungen, kann losgehen mit Laufen!

Quer durch die Messehalle, Rad aufhängen, in die Laufsachen und ab dafür. Weite Wege in den Wechselzonen, aber ist ja für alle gleich. Dann als erstes – die Rampe des Todes. 3x zu überqueren. Hätte ich das am Anfang gewußt, hätte ich wie ein Pferd vorm Oxer verweigert. Aber selig sind die Ahnungslosen. Über die Rampe, runter ins Stadion, eine Runde auf der blauen Tartanbahn, dann rauf auf die eigentliche Laufrunde. Die geht, Überraschung, bergauf. Irgendwann auch wieder runter, klar, aber das finden die Oberschenkel dann auch schon nicht mehr lustig.

Was den Unterschied macht und was ich so noch nicht erlebt habe: Alle Frauen feuern sich gegenseitig an. Jede, an der ich vorbeilaufe, bekommt ein „Good Job!“ mit auf den Weg, und umgekehrt. Ich lerne schnell, dass die korrekte Antwort ebenfalls „Good Job!“ ist, und setze einfach einen Fuß vor den anderen, bis er dann endlich in Sichtweite kommt: Der Zielbogen.


Der Zieleinlauf: Dankbarkeit und Unterstützung
Unglaublich, dabei sein zu dürfen. Mit den besten der Welt auf derselben Strecke unterwegs gewesen zu sein. Alles zu geben, und noch ein Lachen für den besten Ehemann, der einen Bomben-Supporter Job gemacht hat, übrig zu haben. Einfach nur schön! Mein Akku ist im Ziel dann komplett leer. Ein Mann wie ein Baum, einer der tollen finnischen Helfer, fängt mich gekonnt mit einem Handtuch auf, hält mich bombenfest im Schultergriff und geht mit mir die Stationen ab: Medaille, Wasser, Swag, runter zur Chip-Abgabe. Er spricht nur finnisch, macht aber nichts, wir verstehen uns auch so. Ich glaube, ich bin noch nie so dankbar gewesen für die wortwörtliche Unterstützung. Mega Service!


Fazit: Mehr als ein Rennen
Die IRONMAN 70.3 Weltmeisterschaft in Lahti, Finnland, war weit mehr als ein Rennen für mich. Wahrscheinlich eine once-in-a-lifetime opportunity, für die ich unglaublich dankbar bin. Stolz darauf, alles gegeben zu haben, nehme ich fantastische Erinnerungen mit nach Hause und freue mich auf alles, was da noch kommen mag.

Jasmin Guthmann

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