Maximilian Küspert erfüllt sich seinen Traum einer WM Teilnahme mit dem Finish bei der Ironman WM in Nizza.
Erstens kommt es ander und zweitens als man denk. Mit diesem Satz kann man sicher viele Triathlonberichte in den vergangenen Monaten/ Jahren beginnen.
Bei Max trifft es definitiv auch zu. Als wir unsere Zusammenarbeit starteten stand als Fernziel irgendwann einmal die Qualifikation für die Ironman WM auf Hawaii zu schaffen.
In den vergangenen Jahren arbeiteten wir darauf hin diesem Ziel immer näher zu kommen und in diesem Jahr wollten wir es dann beim Ironman in Hamburg ernsthaft angreifen. Früh im Jahr, um dann evtl. noch einen zweiten Versuch in der Saison zu haben, falls es nicht gleich klappt.
Das Ziel wurde dann sehr früh durch die Umstrukturierung bei der Austragung der WM zunichte gemacht, 2023 sollte es keine WK auf Hawaii für Männer geben. Und für Nizza wollte im Vorfeld nicht Motivation nicht besonders ansteigen.
Trotzdem hatte sich Max durchs Training gebissen, um in Hamburg ein gutes Rennen zu machen, was dann in der weiteren Saison passieren sollte liesen wir noch offen.
Hamburg lief dann auch mit einer neuen Bestzeit wie gewünscht, offen blieb nach dem Rennen, erstmal wie es weiter geht.
Letzten Endes hat sich Max dann doch entschlossen zur WM nach Nizza zu fahren und dort zwar seine langsamste (weil schwierigste) Langdistanz absolviert, aber noch einmal einen sehr guten Wettkampf bestritten.
Herzlichen Glückwunsch zu Deinem starken Saisonfinale!
Hier Max’s Wettkampfbericht
2018 – also vor gut 5 Jahren – habe ich beschlossen die Langdistanz in Angriff zu nehmen. Dabei immer den Traum von der Qualifikation für Hawaii im Hinterkopf. 2020 änderte sich einiges- mit Corona hat sich auch die Landschaft der Wettkämpfe verändert und inzwischen ist die WM nicht mehr (ausschließlich) auf Hawaii. Mit Nizza als neuen WM Standort rückte der Traum einer WM Teilnahme für mich in greifbare Nähe, wenn auch nicht auf Hawaii. Nach einigem hin und her habe ich beschlossen dieses Rennen als persönlichen Abschluss für die Saison, aber auch als ein besonderes Ende für meine Zeit mit großen Trainingsumfängen, zu nutzen.
Nachdem ich dieses Jahr zwei für mich super Rennen mit PBs (Hamburg & Lohsa) abliefern konnte, wollte ich in Nizza hauptsächlich die Stimmung sowie die Strecke genießen. Und vorab – die Region der Seealpen ist herrlich, was ich vor allem auf der Radstrecke erleben dürfte.
Doch von Anfang an:
Das Schwimmen im Meer war geprägt von der warmen Wassertemperatur und einer etwas ungünstigen Platzierung der Bojen, sodass ich schlussendlich ca. 100 – 150m zu viel geschwommen bin. In Anbetracht dessen, und der Tatsache, dass ohne Neo geschwommen wurde, bin ich mit meiner Zeit von 1:06:20 wirklich sehr zufrieden.
Danach ging es auf eine Radstrecke wie ich sie noch nie erlebt habe. Ich muss gestehen, ich habe noch nie so viele Höhenmeter auf dem Rad innerhalb einer Einheit zurückgelegt. Mit anderen Worten, das Radfahren hat mich sehr viele Körner gekostet. Der Weg aus Nizza war noch recht flach, die ersten Anstiege waren zwar kurz, aber recht steil und ich habe mich hinreißen lassen hier einfach etwas „draufzudrücken“. Die ersten 30 Kilometern bin ich also zu beherzt angegangen – das habe ich am langen Anstieg (mehr als 60 Minuten) zu spüren bekommen. Meine Beine wurden immer dicker, die Luft gleichzeitig immer dünner und ich konnte die Wattwerte nicht mehr auf die Pedale bringen. Dass die Kette unterwegs 2x von der Kurbel gesprungen ist, hat sicherlich auch nicht geholfen. Es ging von Meereshöhe auf über 1.200m. Entschädigt wurde ich mit spektakulären Ausblicken auf eine wunderbare Landschaft und einer langen, technisch anspruchsvollen Abfahrt, die meinen Felgenbremsen alles abverlangt haben. Am Ende blieb mein Rad Split dann knapp unter 6h, was zwar langsamer war als erhofft, aber in Anbetracht der Topografie dann für mich doch in Ordnung geht.
Danach kam der Wechsel zum Lauf – schon nach einigen Schritten habe ich gemerkt, dass ich mich beim Radfahren so richtig schön „angenockt“ habe und der Lauf sich ziehen würde. Damit hatte ich mich aber recht schnell abgefunden und beschlossen, es „langsam“ anzugehen, die Verpflegungsstationen gehend zu passieren und einfach nochmal die Atmosphäre auf mich wirken zu lassen – dabei bekam ich tatsächlich mehrere Male Gänsehaut. Zusätzlich hatte ich auch noch das Glück Jan Frodeno und Patrick Lange auf der Strecke zu sehen, bzw. von ihnen überholt zu werden. Das sind die Momente, für die ich diesen Sport liebe. Nach etwas unter 3:50h war ich dann im Ziel – körperlich und mental erschöpft – und dass, obwohl ich soeben „nur“ die langsamste Langdistanz meiner Karriere nach 11:03:37 ins Ziel gebracht hatte.
Es war nicht das Rennen, auf das ich gehofft habe, bin aber zufrieden mit dem Rennen, das ich bekommen habe – so könnte man es zusammenfassen.
Ob die WM in Nizza der in Hawaii ebenbürtig ist, kann ich nicht beurteilen – aber ich kann festhalten, dass es allem in allem ein super Abschluss für mich persönlich war. Hier möchte ich nochmal ausdrücklich Matthias danken, der mich fit und verletzungsfrei an den Start gebracht hat.
Jetzt geht es in eine neue Saison, in der ich mir neue Ziele suchen werde, die ich mit geringerem Trainingsumfang erreichen kann und freue mich darauf zusammen mit Matthias das Beste draus zu machen. In diesem Sinne: Hang Loose!Maximilian Küspert