Andreas Bode stürmt bei seinem letzten Rennen noch einmal aufs Podium und wird 3ter in seiner Altersklasse.
Über 12 Jahre habe ich Andreas nun schon bei seiner sportlichen Karriere begleiten und in seinem Formaufbau unterstützen dürfen. Dabei konnte er viele vordere Altersklassenplätze ergattern und als ganz großes Highlight konnten wir ihm 2018 auch seinen Traum einer Hawaii Teilnahme mit einem emotionalen Finish erfüllen.
2020 kam dann die Pandemie, die nicht nur Andreas aus dem gewohnten Rhythmus gerissen hat.
Als die Pandemie fast überwunden war, holte ihn dann auch noch eine schon längst überwundene Krankheit ein, die er im vergangenen Jahr erneut erfolgreich besiegen konnte, die ihm aber zusätzlich Kraft, Energie und Form kostete.
Doch so wollte Andreas seine Triathlonkarriere nicht an den Nagel hängen. 2023 sollte das Jahr eines würdigen Abschlusses werden und somit starteten wir das Projekt „the last dance“.
Aus der Pandemiezeit hatte er für dieses Jahr noch einen Startplatz beim New York City Triathlon sicher, eine Woche vorher kam dann der erstmals ausgetragene Ironman 70.3 New York City zum Wettkampfkalender hinzu. Für den USA Fan eine prima Gelegenheit noch mal genügend Motivation für das Training zu finden.
Am Ende erkämpfte sich Andreas beim 70.3 New York unter sehr widriegen Bedinungen Rang 6 in siner Altersklasse und eine Woche später beim New York City Triathlon durfte Andreas sogar noch einmal mit Rang 3 das Podium bei der Siegerehrung besteigen.
Andreas, meinen herzlichen Glückwunsch zu deiner tollen Leistung!!!
Und über das Karriereende reden wir noch mal bei einer Hopfenkaltschale. 😉
Hier Andreas Wettkampfbericht
Nach der doch langen “Auszeit“ aufgrund der Corona-Pandemie und meiner Krebsbehandlung im letzten Jahr habe ich mich – nach Abstimmung mit Matthias – entschlossen, in diesem Jahr noch einmal ein paar Wettkämpfe zu machen. Dazu war es dann doch erforderlich, zuerst den Körper wieder in einen „ordentliche“ Zustand zu bringen. Sprich wieder richtig und strukturiert zu trainieren. Somit waren Wettbewerbe im Septmber die richtige Wahl. Als Amerika Fan boten sich zwei Wettkämpfe an. Einen Startplatz beim New York City Triathlon am 1. Oktober hatte ich noch aus der Corona Zeit. Hinzu kam der ganz neue IRONMAN 70.3 New York City (Jones Beach/Long Island) am letzten September Wochenende. Zwei Rennen in einer Region, perfekt. Und das Wetter ist um die Jahreszeit in NY noch ziemlich sommerlich… Die Vorbereitung lief perfekt. Die Trainingspläne von Matthias sorgten dafür, dass mein Gewicht deutlich runter ging und meine Formkurve deutlich nach oben zeigte. Zur Reise:
Die Wettervorhersage war noch eine Woche vor dem ersten Rennen am 23. Sept. nahezu perfekt, sonnige 24 Grad und wenig Wind. Es sollte sich dann nach der Anreise etwas anders entwickeln. Ein Tropensturm mit viel Regen und Windstärken um 6 Bft (50 km/h) näherte sich der Küstenregion…und traf pünktlich zum check-in am Freitag auf die Küste. Samstags morgen (Raceday) war dann klar, dies wird ein mega nasses und windiges Rennen. Das Schwimmen musste aufgrund der Bedingungen verkürzt werden (rund 800m); das Radfahren und der Lauf bei Dauerregen („Regendusche“) waren echte Herausforderungen. Die Radstrecke, eine 6-spurige, vollgesperrte Straße – hier wurden zwei Runden absolviert – war bei den Bedingungen sehr ambitioniert. Der permanente Seitenwind machte das Überholen schwierig. Alle Athleten/-innen waren extrem diszipliniert und man konnte am Ende überraschend gut die Strecke absolvieren. Der Wechsel in die total nassen Laufschuhe ging dann zügig. Auf der Laufstrecke (Boardwalk am Atlantik) liefen wir dann zwei Runden, davon jeweils die Hälfte gegen den massiven Wind; der Regen erwischte einen horizontal… Dazu kam teilweise knöcheltiefe Pfützen. In Deutschland wäre ich wahrscheinlich nicht gestartet. Dafür waren die Bedingungen einfach zu unsportlich. Vom Start bis zum Finish Dauerregen ohne eine Unterbrechung. Aber wenn man schon mal in den USA ist,… In meiner AK bin ich dann auf Platz 6 gelandet. Bei den Bedingungen war ich sehr zufrieden.
Anschließend ging es zur Regeneration für ein paar Tage nach Asbury Park – zumindest gab es dort schon Regenpausen. Die Anreise nach New York City am Freitag drauf erfolgte dann wieder bei strömenden Regen. Einige Stadtteile (u.a. Brooklyn) ersoffen sprichwörtlich im Wasser. Die Metro viel teilweise aus, da das Wasser in den Wagons kniehoch stand. Na gut, für den Samstag/Sonntag waren top Bedingungen angesagt (26 Grad und Sonne). Bei check-in am Samstag wurde dann entschieden „kein Schwimmen“ möglich. Im Hudson River schwamm einfach zu viel Treibgut, leider. Ich hatte mir vorgenommen, auf der superschnellen flussabwärts Schwimmstrecke nochmals so richtig einen „rauszuhauen“. Dafür wurde dann ein Duathlon mit 2 km Run, 40 km Bike und abschließendem 10 km Run im Central Park gemacht. Auch hier wieder eine tolle Organisation – 4-6-spurige Radstrecke, disziplinierte Athleten (die Amis halten sich extrem an Windschattenverbote und sonstige Regeln) und eine atemberaubende Laufkulisse vor der Skyline von Manhattan. Für mich lief es prima, am Ende konnte ich den 3. Platz in meiner AK belegen.
Für mich war es ein wirklich versöhnlicher Abschluss meiner „Triathlonkarriere“. Für mich war es der „Last Dance“. Ich hatte eine schöne Zeit in und mit dem Sport. Ich habe ihn geliebt und liebe ihn immer noch. Die Fazination ist weiterhin da. Ich durfte an so vielen Wettkämpfen an emotionalen Orten (Roth, Kailua-Kona, Maryland, Mont Tremblant, Las Vegas, Hefei/China und, und, und) teilnehmen. Dafür bin ich sehr dankbar. Viele gute Platzierungen habe ich in den nationalen und auch internationalen Wettkämpfen erreicht. Mein Highlight war der Start in 2018 auf Big Island, Kona – ein Erlebnis, was ich nie vergessen werde.
Da ich jetzt zum zweiten Mal eine Krebstherapie machen musste, merke ich wie schwer es wird, zu regenerieren. Ich werde weiterhin Schwimmen, Radfahren und Laufen, heißt auch strukturiert Trainieren. Ich will weiterhin auf hohem Niveau Sport machen…aber eben keine Rennen mehr. Mit nun 65 Jahren ist das ok, oder?
Ich habe mit Matthias mehr als 12 Jahre zusammengearbeitet. Meine Erfolge beruhen auf seinen Trainingsplänen und der guten Vorbereitung auf die Rennen. Danke dafür Matthias! Mit Caroline Raucher (NFT Ernährung) konnte ich mich sowohl im Training als auch in den Wettkämpfen auf eine problemlose Ernährung verlassen. Ganz lieben Dank an Caro; wir haben gute Gespräche zum Thema Ernährung geführt. Und deine Empfehlungen und die „Pampe“ haben mich „satt“ über alle Strecken geführt. Der Spezialdrink für Hawaii hat perfekt funktioniert. Und ich werde auch weiterhin damit trainieren. Räder und Bike Fitting sind für mich ganz besonders wichtig. Ansonsten kann man eigentlich nicht über die Strecken zu kommen. Hier haben Fritz Buchstaller und Charlie Leidel meinen großen Dank mehr als verdient.
Ich habe eine ganze Menge Menschen in der Zeit kennen und lieben gelernt. Es war ein superschöner Abschnitt in meinem Leben. In den letzten Tagen bin ich oft gefragt worden, ob ich schon an einem Comeback arbeite J. Der Spruch „Never say Never“ wird für mich aber nicht gelten. Wir sehen uns trotzdem, ihr auf und ich an der Strecke!
Danke und Mahalo!
Andreas Bode