Ingmar Binder war einer unserer 5 Athleten, die es in diesem Jahr zum Ironman Hawaii geschafft haben. Die Quali dafür holte er sich nur wenige Wochen zuvor beim Ironman in Whistler Mountain. Wie es Ingmar auf Hawaii erging, könnt Ihr hier in seinem Erfahrungsbericht lesen.
„Die Anreise nach Kona war am Sonntag den 06.10. und ging von Frankfurt über London und LA nach Kona. Die Flüge nach London und dann auch nach LA hatte jeweils über eine Stunde Verspätung. Ich habe dann in LA den Anschlussflug nach Kona nur im Laufschritt geschafft. Einreisen, Koffer holen, Rad holen, dann aus den Flughafen raus, ein paar hundert Meter auf der Straße und dann wieder das ganze Gepäck aufgeben. Noch eine Sicherheitskontrolle und es war geschafft. Gott sei dank kam auch alles in Kona an. Ich bin total müde ins Bett, war aber nach 4 Stunden schon wieder wach und konnte nicht Schlafen. Schon mal vorweg, das ging die nächsten 7 Tage so. Erst einen Tag nach dem Wettkampf konnte ich das erste mal durchschlafen.
Die Trainingseinheiten habe ich dann auch meist sehr früh gemacht. Sowohl auf dem Rad als auch beim Laufen habe ich mich wohl gefüllt. Nach der zweiten Radeinheit mit dem Aerohelm war aber für mich klar, dass ich mit normalen Helm starten werden. Der Aerohelm war mir zu heiß.
Schwimmen war für mich das erste mal im Meer. Erste Einheit war gut, die zweite eher durchwachsen. Zum Schluss aber hatte ich trotzdem ein gutes Gefühl. Das Schwimmen am Morgen ist ja eh eine Schau, da ist mehr los wie bei manch einen Triathlon. Das habe ich richtig genossen.
Die Tage vor dem Wk waren schon ein Erlebnis. Die Leute, der Ort, die Spannung die in der Luft lag, waren gigantisch. Ich habe einige Leute getroffen die ich schon kannte und sehr viele neue Athleten kennen gelernt.
Wegen der Hitze und dann auch wegen dem wenigen Schlaf habe ich mir aber schon Gedanken gemacht, ob das was wird.
Die Tage vorm Race gingen schnell vorbei und dann war der Tag gekommen. Wie immer nur 4h geschlafen, aber trotzdem hellwach. Schon das Einchecken ist eine Ceremonie. Da ist alles durchgeplant und wehe man tritt aus der Reihe;-) Die Helfer waren aber alle super nett und hilfsbereit.
Hab das Rad noch klar gemacht, bin noch kurz in mich gegangen und dann ab ins Wasser. Dann kam die Frage der Fragen: von wo aus starten? Jeder gibt einen anderen Tipp. Ich habe mich eher links aufgehalten und bin so etwa 15 m hinter der Startlinie gewesen, also doch weit vorne. Dann kam der Startschuss, ich konnte gut losschwimmen und hab auch kaum was abbekommen. Schon relativ schnell habe ich meinen Rhythmus gefunden, der ab und zu durch Querschwimmer aus den Tritt gebracht wurde. Manche Athleten sind da wirklich Zickzack geschwommen. Wellengang hat mir nichts ausgemacht, aber das Salzwasser hat meinen Hals und meine Nebenhöhlen ganz schön mitgenommen. Hatte am Rad immer eine laufende Nase.
Aus dem Wasser raus, Zeit zeigt 1:10 an, war sehr zufrieden. Schnell das Salzwasser abgeduscht, Beutel genommen und rauf aufs Rad. Kleidung habe ich nicht gewechselt. Ich bin es erstmal ruhig angegangen, wurde auch schon ständig überholt. Auf dem Weg nach Hawi hatten wir einiges an Rückenwind und es lief sehr flüssig. Ich habe mich ständig gekühlt und getrunken. Ich habe dann eine Salztablette geschluckt und daraufhin hatte ich ein Unwohlsein im Magen. Ich hab es auf die Tablette geschoben und hab dann auch keine mehr genommen. Jetzt im Nachhinein denke ich, war es ein Fehler, kein Salz mehr zu nehmen.
Auf dem Rückweg von Hawi ging es anfänglich noch ganz schell zu, aber dann kam der Wind so richtig von der Breitseite, das ging bis zum Flughafen. Damit ich nicht überzocke, habe ich eher das Tempo raus genommen. Ich wusste ja nicht, was noch alles kommt.
Zurück in Kailua, rein in die Wechselzone, soweit war noch alles gut. Ich habe die Klamotten komplett gewechselt, hat ein wenig gedauert, war aber besser zum Laufen. So nach 6:40 h bin ich dann auf die Laufstrecke. War sehr zufrieden und dachte mit 3:40 h oder schneller im Marathon ist dann alles gut. Aber dann, kaum eine Meile gelaufen war ich richtig platt. Ich konnte mich nicht richtig motivieren und die Beine fühlten sich bleischwer an. Ich hab mich dann zur ersten Station geschleppt und bin ab da dann in jeder Station gegangen. Einmal gehen immer gehen. Der Spruch stimmt. Das hat hat mir in Summe bestimmt eine halbe Stunde extra gekostet.
Zwischendurch konnte ich immer wieder gut Tempo laufen, aber der Magen hat sich dann immer gemeldet. Immer wenn es schön ging, kam der Magen und stoppte mich. Wenn ich das in der Griff bekomme, dann würde es super gehen.
Jetzt war das Ziel: Daylight finish. Das hat dann auch funktioniert, aber der Rückweg vom Energy Lab ist ewig. An der Kreuzung zu Palani Road standen die Jungs von Hannes zum Anfeuern und ich habe es mir nicht nehmen lassen mit Tim (unser Guide in Kanada) ein kurzes Tänzchen zu James Browns Sex Machine zu wagen – geil.
Die Belohnung für die Mühen gab es dann nach 10:43 h auf dem Alii Drive. Das war ein Erlebnis, das ich nie vergessen werde! So einen Zieleinlauf hatte ich noch nie, Wahnsinn.
Was habe ich von Hawaii mitgenommen:
Ich hatte viel zu viel „Angst“ vor dem Rennen. Schon fast wie ein Anfänger. Alles nicht notwendig, ich hab doch so viel Erfahrung…..wahrscheinlich Mythos Hawaii.
Nicht so viel auf die „alten Kona Hase“ hören, die machen einen nur verrückt.
Früh genug Anreise, sechs Tage ist definitiv zu wenig.
Und… werde ich nochmal nach Kona gehen … ??
Besten Dank an dich Matthias, für die Betreuung durch die ganze Saison. Dieses Jahr ist sehr gut gelaufen und ich habe all meine Ziele erreicht. Vor allem deine aufmunternde und stärkende Worte vor den WK waren wichtig und haben mich motiviert. Danke!!!“
Ingmar Binder