Till Schenk startet am kommenden Sonntag beim Ironman Südafrika. Hier ein kleiner Vorbericht dazu.
“Am Sonntag morgen ist es soweit – der erste Ironman steht an und da es ja nicht einfach sein soll, habe ich mir Südafrika rausgesucht. Wie sagte mein Mitstreiter heute so schön auf dem Rad ‚Da brauchste nach der Radstrecke erstmal jemanden, der Dir den Schritt massiert, damit da wieder Gefühl reinkommt‘
Bei entspannten Seitenwinden von bis zu 55km/h ging die vorletzte Radeinheit über den letzten Teil der Radrunde.
Über Jahre hinweg mein mein Ziel irgendwann mal das Finish einer Langdistanz zu sehen. Nicht weil ich meine, dass man das mal gemacht haben muss, sondern weil mir nach langem verschleppten Pfeifferschen Drüsenfieber Ende 2009 gesagt wurde, dass ich mich lieber mal mit den Gedanken anfreunden soll, nie wieder richtig Ausdauersport zu machen. Das schöne in der Kommunikation ist ja immer was beim einen rauskommt und beim anderen ankommt. Der Arzt sagt: ‚das mit dem Ausdauersport schreiben sie sich mal besser ab‘ bei mir angekommen ist ‚Herr Schenk ich rede in der Regel nur Müll und bin ein Pessimist und um mich daran zu erinnern sollten sie irgendwann mal eine Langdistanz machen‘
Na gut habe ich mir gedacht. Wenn der das sagt, dann mache ich das mal 🙂
Nach 2 sehr zweifelhaften Versuchen mit Coaches zu trainieren bin ich 2010 dann in einem Hannes Hawaii Tours Camp an Susi Buckenlei geraten und nun knapp 3.5 Jahre später hat sie es geschafft mich zumindest fast an den Start einer Langdistanz zu bringen (aktuell sieht es ganz gut aus, dass bis Sonntag nichts mehr dazwischen kommt).
Was der / die arme Coach in der Zwischenzeit durchmachen musste verdient größten Respekt. Als ich an Susi geraten bin oder andersherum, habe ich definitiv zu der Kategorie ‚untrainierbarer Besserwisser‘ gehört (der ein oder andere wird sich hier wieder erkennen, wenn ihr ehrlich zu Euch seid). Nachdem sie mir das dann ausgetrieben hatte, musste sie sich mit meiner ständigen Reiserei rumschlagen. Im letzten Jahr waren es alleine fast 280 Tage unterwegs. Da wird strukturiertes Training nicht leichter, was Susi aber mit einer Engelsgeduld genommen hat und mehr oder weniger rund um die Uhr on Standby war um das Training anzupassen.
Natürlich war auch nicht von Anfang an alles gut. Es gab bessere Zeiten und schlechter mit der Gesundheit, aber gesamt ist es Stück für Stück nach oben gegangen. Dafür hat sie mich im ersten Jahr auch eiskalt als Guide in den Camps nur die 19-21er Gruppen fahren lassen. 2013 haben wir dann den Punkt erreicht, an dem es hiess: So langsam sind wir soweit und als Ziel wurde der Ironman Südafrika rausgesucht.
Von da an war das Ziel die Finishline. Seit 4 Jahren hatte ich das Ziel mit mir rumgetragen immer mit dem Gedanken: Wenn Du die erste Langdistanz geschafft hast, dann schliesst sich der Kreis und die Krankheitsphase die 1999 schon begonnen hatte, hat ein Ende! Wenn ich das packe, dann bin ich wieder 100% gesund.
Im Winter hatte ich dann den Luxus 2×3 Wochen gut auf Lanzarote im Sands Beach trainieren zu können. Sämtliche Einheiten im ersten Camp waren mit vollem Fokus. Es verging fast keine Einheit, in der ich mir nicht vorgestellt habe, wie es über die Ironman Strecke geht, oder wie ich ins Ziel laufe.
Genauso sah es dann in der ersten Woche des zweiten Camps aus. Der Block mit den harten, schnellen Belastungen stand an und dann plötzlich, mitten in der zweiten Woche kam der Moment auf dem Rad, bei dem sich die Ziele verschoben haben. In dem Moment habe ich gemerkt, alleine in der Lage zu sein den Plan zu erfüllen, den Susa mir geschrieben hat, ist der Beweis, dass wir das System auf Vordermann gebracht haben. Die Langdistanz ist nicht mehr das Ziel. Die Tatsache, dass ich jetzt gerade in Südafrika sitze, die Unterlagen abgeholt sind, ich gesund bin und weiss, dass ich in einer sehr guten Form für Sonntag bin ist alles was ich gebraucht habe. Der Kreis ist geschlossen und egal was am Sonntag passiert: I am back und Susa hat einen riesigen Anteil daran.
Merci Peitsche! “
Till Schenk