+49 9174 977 66 97 Heuberg K 8, D-91161 Hilpoltstein, GermanyTriathlon und Ausdauer Coaching & Diagnostik

Mathias Burgstaller – Projekt K beim ersten Anlauf 100% gelungen

Okt
25
2022
Mathias Burgstaller – Projekt K beim ersten Anlauf 100% gelungen

Starkes Debüt von Mathias Burgstaller bei der Ironman Weltmeisterschaft in Kailua Kona auf Big Island.

Nur keinen Druck aufbauen dachte ich mir, als ich mit Mathias Burgstaller zum ersten Gespräch zu seiner anstehenden Trainingsbetreuung zusammen saß. Der ehemalige Fußballspieler hatte große Pläne, Pläne die viele Triathleten haben, aber nur wenige jemals erreichen können, er wollte sich für den Ironman Hawaii qualifizieren, das ganze beim Ironman in Frankfurt und in der Altersklasse 45. Als ob es nichts einfacheres in diesem Sport gäbe.

Mathias Vorleistungen waren auf jeden Fall schon einmal sehenswert und er brachte sowohl die Physiologie, als auch den Willen mit eine realistische Chance zu haben, das Ziel erreichen zu können. Doch jeder, der es schon versucht hat sich für Hawaii zu qualifizieren, weiß auch, dass neben Können auch noch eine große Portion Glück mit dazu kommen muss, um letztendlich das begehrte Ticket in der Hand halten zu können.

Glück erst einmal gesund und fit an den Start des Qualirennens zu kommen, Glück einen guten Tag zu erwischen und Glück, dass die Mitbewerber auch mitspielen.

Bei Mathias kam in Frankfurt alles zusammen, wir hatten gut trainiert und die sportlichen Voraussetzungen legen können und wir hatten am Tag X das nötige Glück und einen super Tag erwischt um mit Platz 6 das Qualiticket zu lösen.

Ein paar Monate später hieß es jetzt alles nochmals zu wiederholen. Gut von Frankfurt erholen, den Körper wieder aufbauen, gesund und fit in einen Flieger steigen und um die halbe Erdkugel fliegen und dort auch gesund und fit anzukommen.

Wir haben es noch einmal geschafft, ein super erstes Ergebnis auf Hawaii eingefahren, wunderbare Eindrücke gesammelt, die Lust auf mehr machen.

Herzlichen Glückwunsch Mathias zu Deinem tollen Ergebnis, ich bin stolz auf Dich und Deine Leistung!

 

Hier Mathias Bericht zur Ironman Weltmeisterschaft auf Hawaii.

Nachdem ich mich im Sommer 2021 entschlossen habe, unter der Anleitung eines Trainers den ersten Angriff auf eine Hawaii-Quali zu unternehmen, brachte mich mein Freund Georg Birkeneder zu seinem langjährigen Trainer Matthias Fritsch. Die ersten Gespräche verliefen zwar recht ernüchternd, weil Matthias immer wieder auf die Komplexität und die vielen Unwägbarkeiten im Verlauf dieses Unterfangens hinwies. Insgesamt stimmte aber die Chemie zwischen uns beiden und auch die Trainingsleistungen zeigten schnell eine kontinuierliche Weiterentwicklung. So kam es, dass bereits der erste Anlauf  beim Ironman Frankfurt ein Schuss ins Schwarze war und ich mich mit 9:35h und Platz 6 in der AK 45 auf direktem Weg für Kona qualifizieren konnte. Nach einer etwas entspannteren Phase in den Sommermonaten kamen nochmal intensivere Trainingsblöcke und der Vorbereitungswettkampf beim Ironman 70.3 in Zell am See. Hier gelang ungeplanterweise gleich die Quali für die 70.3 WM in Lahti 2023. Auch ein 13 km – Testlauf 4 Wochen vor Kona brachte den Sieg in der AK und war ein schöner Gradmesser für eine gute Form.

 

So ging es also gemeinsam mit den beiden „Projekt K“ – Trainingspartnern Ingrid und Georg Birkeneder eine gute Woche vor dem Rennen nach Kona Big Island. Matthias stellte uns für die letzten Tage anstelle Training nur noch „Bewegungstherapie“ auf den Plan. Sein Hauptaugenmerk und seine Mahnungen galten ganz akribisch der Vermeidung eines Infekts, was auch zum Glück gelang. Das tägliche Schwimmtraining morgens am Pier inmitten zahlreicher Triathleten und Profis war eine unglaubliche Erfahrung. Da waren meine Sorgen wegen dem Schwimmen ohne Neopren im offenen Meer schnell wie weggeblasen. Coffeeboat, Delphine, Schildkröten – alles was man eigentlich nur aus Berichten über den Ironman Hawaii kennt plötzlich live und hautnah. Desweiteren standen natürlich einige Radeinheiten auf dem Highway inklusive Fahrt vom Wendepunkt in Hawi zurück nach Kona, sowie mehrere kürzere Laufeinheiten auf dem Alii Drive auf dem Programm. Mit Beginn der Rennwoche wurde es immer spannender. Die Athleten wurden immer mehr. Man hatte jedoch nie das vorab gefürchtete Gefühl, dass der Ort aus allen Nähten platzen würde. Mittlerweile war auch der dritte Schützling im Bunde von Matthias‘ Athleten Christian Vordermayer in Kona angekommen. Zusammen nahmen wir an der Nationenparade sowie am Underpants-Run teil, bevor es dann bereits am Donnerstag für Georg und seine ebenfalls qualifizierte Frau Ingrid ernst wurde. Immer bedacht mich für meinen Start 2 Tage später zu schonen konnte ich das Rennen der beiden doch hautnah mitverfolgen und sie immer wieder direkt an der Strecke anfeuern. Hollywoodreif war natürlich ihr, bedingt durch die versetzten Startwellen, gemeinsames Finish. Herzlichen Glückwunsch Ingrid & Schos!!! Ihr seid die Besten!

Nach dem Bike Check In am Freitag konnte ich überraschend gut schlafen und ging ausgeruht am Samstag morgen in die Wechselzone, um die letzten Vorbereitungen zu treffen. Unmittelbar auf dem Weg zum Schwimmeinstieg warteten dann auch Ingrid und Georg, um nochmal Glück zu wünschen. Und dann war es um 7:25 Uhr endlich soweit. Der lang ersehnte Startschuss ertönte und es ging die 1,9 km hinaus zum Katamaran, der traditionell den Wendepunkt markiert. Ein erster Blick auf die Uhr – 32:51 Minuten! WOW! Besser als erwartet. Jetzt bloß nicht das Rechnen anfangen, sondern kühlen Kopf bewahren und mein Rennen machen. Das hatte mir Matthias immer eingebleut. Auf dem Rückweg wurden die Wellen deutlich stärker und offensichtlich auch die bekannte Gegenströmung. So war der nächste Blick auf die Uhr beim Schwimmausstieg etwas ernüchternd – 1:11:10 h. So what – kurz abschütteln und weiter geht`s. Beim Schwimmen kann man ja ohnehin keine Welten bewegen. Auf dem Rad versuchte ich wieder, den Rat von Matthias zu befolgen und auf keinen Fall eine Zeitstrafe zu riskieren. Bis zur ersten Verpflegungsstelle war dies extrem schwierig, weil meine Startwelle ja die größte im Feld war und eine Schwimmzeit zwischen 1:05 h und 1:15 h ebenfalls relativ häufig ist. Ab der Verpflegungsstelle zog sich das Feld dann etwas auseinander und ich konnte mich fortan in erster Linie auf meine Wattzahlen und die regelmäßige Aufnahme von Flüssigkeit und Mineralstoffen konzentrieren. Wie sich herausstellte, war das vorgegebene Pacing von Matthias ideal. Lediglich die brutale Hitze machte mir zu schaffen und ich achtete akribisch darauf, dass ich wirklich an jeder Verpflegung Wasser und Iso aufnehmen konnte. Wie schon in Frankfurt lautete das Motto Verpflegen und Kühlen, Verpflegen und Kühlen. So kam ich bereits nach 5:07:08 h sehr zufrieden mit meinem Radsplit zurück in die Wechselzone. Vorgabe für den Marathon war grob 3:30 h, also ein pace von 5:00 min/km. Das stellte für mich im Vorhinein keine unlösbare Herausforderung dar, konnte ich doch in Frankfurt auch bei großer Hitze noch 3:17 h laufen. Aber Frankfurt ist nicht Kona. Zu dieser Erkenntnis kam ich bereits nach wenigen hundert Metern Laufstrecke. „Wie soll ich diesen Marathon überhaupt durchlaufen können? Selbst wenn ich gehe, habe ich genügend Zeitpolster für ein Finish. Das Allerwichtigste ist Ankommen. Die Zeit ist doch relativ.“ All diese gedanken kreisten in meinem Kopf während ich das Anfangstempo von anfänglich 4:40/km auf den ersten 3 km über zunächst 4:50/km und schließlich 5:00/km drosselte. Die reduzierten Verpflegungsstationen nahm ich anders als in Frankfurt nicht im Vorbeilaufen, sondern kühlte mit Eiswasser intensiv Kopf und Beine, bevor ich wieder anlief. Daraus resultierte eine reine Laufzeit von 3:33:52 h, aber brutto 3:41:55 h. Trotzdem kann ich mir absolut nichts vorwerfen. Die Zeit war absolut notwendig, um den Marathon durchlaufen zu können und eben NICHT gehen zu müssen. Noch nie in meinem Leben wäre ich so gerne einfach mal ein paar Meter gegangen. Aber das kam nicht in Frage. Diesen Kampf gegen das Teufelchen auf der Schulter wollte ich im Kopf gewinnen und das ist mir gelungen. Beim Einlaufen nach Kona standen meine Freunde Ingrid und Georg im Stimmungsnest von Hannes Hawaii Tours. Da wusste ich, dass ich es geschafft habe und konnte die letzten km bis ins Ziel zu meiner Familie genießen. Ich kann sagen, dass ich durch das Training und die Vorbereitung von Matthias, meine eigene Willenskraft und die Bereitschaft mich zu quälen, an diesem Tag zu den vorherrschenden Bedingungen das Maximum aus mir herausgeholt habe. Da hadere ich auch in keinster Weise mit den 8 Minuten, die für ein Sub10-Finish gefehlt haben. Diese paar Minuten schmälern nicht das Erlebnis und machen mich ebensowenig zu einem besseren oder schlechteren Athleten. Jeder, der in Hawaii an der Startlinie stehen darf, hat schon Außergewöhnliches geleistet. Und es schadet ja auch nicht, wenn noch Ziele für die Zukunft offen bleiben …

MAHALO Matthias für die erste gemeinsame Saison und MAHALO allen, die mich auf dem Weg begleitet haben!

Mathias Burgstaller

Mathias Burgstaller auf dem Queen K Highway beim Ironman Hawaii 2022 Mathias Burgstaller im Ziel des Ironman Hawaii 2022 Mathias Burgstaller auf dem Alli Drive beim Ironman Hawaii 2022
Copyright © Professional Endurance Team - Matthias Fritsch.